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Vogelgrippe am Bodensee gefunden

Bayern und Baden-Württemberg erklärten am Freitag einen 10 km breiten Streifen entlang des Bodenseeufers zur Überwachungszone. Vorarlberg gilt als Risikogebiet.

Für alle Bürger am Seeufer aber trat gestern der Fall ein, den man seit Monaten befürchtet hat.

Damit häufen sich auch Fragen aus der Bevölkerung. Für den Tierseuchenbeauftragten der Vorarlberger Landesregierung, Veterinär Norbert Greber, zählen kompetente Antworten zum Job. Er sieht die Lage pragmatisch: “ Wenn’s kommt, dann kommt’s.“ Auch wenn am Vorarlberger Bodenseeufer ein H5N1-Vogel gefunden werden würde, bedeutete das seiner Ansicht nach keine dramatische Verschärfung der Situation. Richtig heiß würde es erst, “ wenn Stallgeflügel infiziert wird“ . Dann müsste der betroffene Betrieb wie gestern in Frankreich isoliert werden. Die Hühner würden getötet werden. Und der Mensch? Der ist erst in zweiter Linie gefährdet. Dennoch gilt es jetzt, bestimmte Verhaltensweisen einzuhalten. Norbert Greber steht heute am “ VN“ -Telefon unter 0 55 72/ 4 18 16 zwischen 13 und 14 Uhr Rede und Antwort.

Schwarzach, Überlingen

Bei einer Tafelente, die an der Uferpromenade in Überlingen gefunden wurde, entdeckten Tierseuchenexperten das Virus H5N1. Ob es sich um den aggressiven asiatischen H5N1-Stamm handelt, der bereits Wildvögel an der Ostsee getötet hat, wird vom deutschen Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Ostseeinsel Riems noch untersucht. Ergebnisse erwartet das Institut Anfang nächster Woche.

„Der Baden-Württembergische Umweltminister hat uns persönlich verständigt“, so Agrarlandesrat Erich Schwärzler auf „VN“-Anfrage. Für Vorarlberg sei wichtig, dass sowohl die Veterinärabteilungen, die Feuerwehren und die Bürgermeister gut informiert und vorbereitet seien. „Es gilt jetzt verstärktes Augenmerk dem Bodensee, weiterhin werden alle toten Vögel eingeschickt. Ich hoffe nicht, dass uns ein derartiger Fall in Vorarlberg trifft, aber wenn das so sein sollte, sind die Vorbereitungen getroffen“, so Schwärzler.

Infizierte Tafelente

Der Kadaver der infizierten Tafelente vom Bodensee war bereits am 15. Februar in die örtliche Veterinäruntersuchungsanstalt und am 21. Februar zum Friedrich-Loeffler-Institut auf Riems gebracht worden. Der Fund bei einer Entenart, die am Bodensee überwintert hat, deutet nach Forschereinschätzung auf einen früheren Einfall des Virus in der Region hin. „Wir denken, dass das Virus schon länger da ist, aber erst jetzt ausbricht – vielleicht weil die Vögel geschwächt sind“ , sagte der Leiter der Vogelwarte Radolfzell, Wolfgang Fiedler. Das Auftreten der Vogelgrippe am Bodensee habe ihn nicht überrascht. Der See liege in der Mitte zwischen mehreren durch den Vogelzug verbundenen Ausbruchsgebieten.

Um den Fundort der Tafelente wurde eine drei Kilometer große Schutzzone eingerichtet. Der Transport von Geflügel und Geflügelprodukten in und aus diesem Bezirk ist damit verboten, alle Geflügelbestände werden untersucht. Die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg haben einen zehn Kilometer breiten Streifen entlang des Bodenseeufers zur Überwachungszone erklärt. Für Vorarlberg gilt diese Maßnahme nicht. “ Es ist ohnehin das ganze Land als Risikozone deklariert, alle toten Wasservögel werden überprüft“ , so Schwärzler. An der Gefahrenlage habe sich somit vorerst nichts geändert.

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