AA

Vögel zeigen Umweltzustand

Bekassine: Nur noch wenige Paare brüten in Vorarlberg.
Bekassine: Nur noch wenige Paare brüten in Vorarlberg. ©P. Buchner
Maisfelder statt Hecken: Die intensive Landwirtschaft nimmt vielen Vogelarten in Vorarlberg den Lebensraum. Das hat drastische Folgen. Laut "BirdLife Vorarlberg" schwindet die Zahl der Vogelarten immer weiter.
Bedrohte Vogelarten
Artenschutzkonzept für Vogelarten im Ried
Ein Mann mit Vogel

Die Zahlen sind besorgniserregend: Insgesamt sind bei den heimischen Brutvögeln von 177 Arten elf ausgestorben, 16 vom Aussterben bedroht, sechs stark gefährdet, 22 gefährdet. Auch die letzten Jahre haben keine Erholung gebracht. Vögel gelten gemeinhin als zuverlässige Indikatoren für den Zustand der biologischen Vielfalt.

Stark veränderter Lebensraum

Der Lebensraum der Vögel hat sich laut BirdLife in den letzten 40 Jahren in Vorarlberg durch die Tätigkeit des Menschen stark verändert. Besonders gravierend war diese Entwicklung im Rheintal, dessen Landschaftsbild noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts durch die traditionelle, kleinbäuerliche Landwirtschaft geprägt war. Entwässerungsmaßnahmen und die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung (Grünland, Ackerbau, insbesondere Mais), aber auch die Ausdehnung des Siedlungsraumes führten zu tief greifenden Veränderungen dieses Lebensraums. Darunter haben vor allem die so genannten Wiesen- oder Feldvögel zu leiden, die ihr Nest gut versteckt am Boden anlegen.

Das Rebhuhn galt Ende des 19. Jahrhunderts im Rheintal und im Walgau als “gemein”, noch in den 1930er Jahren war es eine Charakterart der Kulturlandschaft. Danach brach der Bestand ein, um 1968 ist das Rebhuhn in Vorarlberg ausgestorben.
Ein ähnliches Schicksal ereilte den Wiesenpieper: Bis Mitte des 20. Jahrhunderts in feuchten Wiesen und Mooren des Rheintals häufiger Brutvogel, brütete er 1980 das letzte Mal im Land.
Auch der Große Brachvogel war bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Charaktervogel der Rheintalebene, dessen melodischer Trillerruf im Frühling in extensiv genutzten Feuchtwiesen bis in die 1960er Jahre noch häufig zu hören war. Heute brüten nur noch 13-16 Brutpaare in Vorarlberg.
Noch dramatischer stellt sich die Situation bei der Bekassine dar, einer ebenfalls früher weit verbreiteten Art feuchter Wiesen und Moore, deren Bestand in den letzten zwanzig Jahren derart rapide geschrumpft ist, dass mit einem Erlöschen des kleinen Brutvorkommens zu rechnen ist, sofern nicht umgehend Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Selbst ehemalige “Allerweltsarten” wie die Feldlerche, deren Singflug Dichter und Komponisten inspiriert hatte, ist heute sehr selten geworden: Höchstens 20-30 Brutpaare dürften in Vorarlberg noch zu Hause sein.

Schutzkonzept für Bekassine & Co.

Im Auftrag des Landes Vorarlberg haben Experten des Naturschutzbundes Artenschutzkonzepte für Bekassine, Großer Brachvogel und Kiebitz erstellt (VOL.AT hat berichtet). Die Bestände wurden seit 1999 erhoben und Untersuchungen über den Rückgang gestartet. Oberstes Ziel ist es, die Gebiete zu erhalten oder durch Entbuschung, Verbesserung des Wasserhaushalts und Extensivierung aufzuwerten. Zudem soll die Fuchspopulation möglichst gering gehalten werden. Denn die Nesträuber machen den Federtieren das Überleben zusätzlich schwer.

(VOL.AT; BirdLife Vorarlberg)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Vögel zeigen Umweltzustand