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VN Interview mit Erwin Reis über Leistungen, Erlebnisse und Zukunft

Erwin Reis hat noch viele Pläne.
Erwin Reis hat noch viele Pläne. ©Dominik Klug
Dornbirn. Am vergangenen Samstag feierte Erwin Reis, ehemaliger Lehrer und Hauptorganisator der 13. Weltgymnaestrada, seinen 60. Geburtstag und gleichzeitig den Beginn seiner wohlverdienten Pension.

Wie haben Sie Ihre letzten Arbeitstage und Arbeitswochen erlebt?

Mit sehr positiven Gefühlen und auf einer klaren Ebene. Ich habe sie genossen und freue mich jetzt auf einen neuen Abschnitt. Die Morgenstunden waren zweifellos sehr ungewöhnlich: Plötzlich hat man genug Zeit, um in Ruhe aufzustehen, zu frühstücken und die Zeitung zu lesen. Die Übergabe an die Nachfolger verlief sehr angenehm und in lockerer Atmosphäre.

Ihr Berufsleben war ja sehr abwechslungsreich…

Nach meinem Sport- und Geografiestudium war ich 18 Jahre Lehrer am Borg Schoren. Es war eine wunderschöne Zeit. Die vielen Aktivitäten mit den Schülern, die Austausch-ebenen mit Belgien und England sowie der Schulsportverein waren für mich sehr positive Erlebnisse. Und da ich auch am politischen Geschehen sehr interessiert war, bin ich durch die Gründung der „Offenen Bürgerliste“ in die Stadtvertretung gekommen. Ich bekam von Manfred Rein den Auftrag, ein Sportkonzept für die Stadt Dornbirn zu erarbeiten und dieses dann auch zu realisieren. Also habe ich die Sportabteilung übernommen. Dort hatte ich große Möglichkeiten, um zu bewegen und zu realisieren (Vereinsförderung, Sportinfrastruktur, Sportgymnasium etc.).

Viele Menschen berichten von einem Schlüsselereignis in ihrem Leben. Gab es bei Ihnen so ein Ereignis?

Ich war schon immer eher ein Typ, der alles locker angefangen hat. Ich brauchte immer jemanden, der mir einen Anstoß oder Impuls gegeben hat (lacht). So gab es zum Beispiel einen Kaplan, der mich zur Aufnahmeprüfung für mein Sportstudium quasi „gedrängt und mitgezogen“ hat. Er war mein Impulsgeber und solche hatte ich einige in meinem Leben. Von einer „höheren Macht“ wurde ich eigentlich nie beeinflusst.

Über 35 Jahre am Arbeitsplatz. Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ich hätte nie gedacht, dass es überhaupt möglich wäre, dass eine so kleine Stadt wie Dornbirn sich gegen andere große Städte durchsetzen kann, um ein so großes Ereignis wie die Gymnaestrada zu veranstalten. Am Arbeitsplatz wurde immer „Vollgas“ gegeben. Ich glaube, ich habe viele Leute am Anfang überfordert, denn wenn ich etwas im Kopf hatte, wurde es sofort in die Tat umgesetzt.

Die Weltgymnaestrada 2007 in Dornbirn: Der Höhepunkt Ihrer Karriere?

Ja, sicher! Das ist ein Highlight, das nicht getoppt werden kann. Und ich habe wirklich alles von den vielen Leuten zurückbekommen, was ich an Energie in das Projekt hineingesteckt habe. So kann ich heute immer noch auf eine unheimlich breite Ebene zurückgreifen.

Auf welche Leistungen sind Sie sonst noch stolz, die Sie in Ihrem bisherigen Leben erzielt haben?

Dass ich viele Leute für Sachen begeistern konnte und dass ich feststellen durfte, dass man miteinander sehr viel schaffen kann. So viele Leute haben mir geholfen und mitgemacht und daraus sind tolle Projekte erwachsen. Bei mir hat auch immer jeder gleichviel gegolten, ich habe den Bürgermeister genauso sehr gebraucht, wie einen Mitarbeiter der Sportstätten. Das sind heute alles meine Freunde, denen ich immer gleich viel Zeit geschenkt habe. Ich denke, ich war immer ein fairer und positiver Ansprechpartner.

Nur sehr wenige wissen von Ihrer „Malawi-Charity“. Worum geht es dabei?

Das hat sich aus der Gymnaestrada ergeben. Ich wollte dem Dr. Robert Spiegel, einem der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, der die medizinische Abteilung bei dem Event unter sich hatte, für seine Bemühungen danken, indem ich ihn bei einem seiner Projekte unterstütze. Also bin ich noch im Oktober 2007 nach Malawi gereist und habe mir dort ein Projekt, das Krankenhaus in Malambo, angeschaut. Dann war für mich klar: Meine Fete sollte unter dem Motto „Malawi-Charity“ stattfinden, damit ich diesen Leuten helfen kann. Heute bin ich ein Helfer des Gesamtprojektes und werde Mitte Mai nach Afrika reisen, um dann bei der Eröffnung des Krankenhauses, am achten Juni, dabei zu sein. Ich möchte deshalb auch keine Geschenke für meinen Geburtstag, sondern, dass dieses Projekt finanziell unterstützt wird. Ich finde es wichtig, dass auch in diese Richtung Akzente gesetzt werden.

Gibt es weitere „Pensionspläne“?

Der Ausbau der Projekte im Ebnit ist mir ein sehr großes Anliegen. Es wird dort ein kleines Familienparadies entstehen. Neben den Reitangeboten auf Islandpferden soll zum Beispiel ein neuer „Flying Fox Parcours“ (eine Ergänzung zum Hochseilgarten) gebaut werden. Zudem möchte ich viel reisen und Bekannte besuchen, die ich im Laufe der Gymnaestrada kennengelernt habe…

Alles Gute für die Zukunft!

Erwin Reis:
Geboren: 8. Mai 1950
Wohnort: Dornbirn
Familie: verheiratet mit Andrea (54), fünf Kinder: Jürgen (33), Sonja (28), Christina (24), Markus (22) und Michael (19)
Beruf: Leiter der Sportabteilung, Stadt Dornbirn
Hobbys: lesen und reisen
Dieses Buch muss man gelesen haben: Siddhartha, Hermann Hesse
Lebensmotto: Kein Problem!

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