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Vision Rheintal: Experten empfehlen Stärkung der Bahn

Schwarzach - Wohin muss sich das Vorarlberger Rheintal in den Bereichen Siedlung und Verkehr entwickeln? Diese Frage stand im Zentrum eines Workshops, zu dem Vision Rheintal Experten aus Vorarlberg und der Schweiz eingeladen hat.

Die Experten, darunter Raumplaner, Verkehrsplaner, Architekten, Ökonomen und Wirtschaftsunternehmer, waren einer Meinung: Der zunehmende Verkehr und die Siedlungsentwicklung der letzten Jahrzehnte erfordern raumplanerisches Handeln von Land und Gemeinden. “Handlungsbedarf besteht ohne Frage”, brachte Markus Maibach vom Forschungs- und Beratungsunternehmen INFRAS in Zürich die allgemeine Einschätzung auf den Punkt, “sonst wird das Vorarlberger Rheintal immer mehr zu einem Siedlungsbrei mit einem Verkehrssystem ohne Fokus.”

Verstärkt Umsetzer dazunehmen

Laut Experten ist neben der Stärkung des öffentlichen Verkehrs vor allem eine maßvolle Verdichtung innerhalb der bestehenden Siedlungsgrenzen das Gebot der Zukunft. “Wo verdichtet werden soll,” so Prisma-Geschäftsführer Bernhard Ölz, “darüber sind sich alle einig: im Umfeld von Bahnhöfen, entlang der Achsen zu den Stadt- bzw. Ortszentren und natürlich in den Zentren selbst.”

Um die Vision der Verdichtung in die Realität umzusetzen, wurde angeregt, vermehrt Investoren und Umsetzer in die Arbeit von Vision Rheintal einzubeziehen. Als wesentliche Voraussetzung, um diese Investoren für eine gemeinsame Gestaltung des Lebensraums Rheintal zu gewinnen, wurden städtebauliche Masterpläne genannt – also langfristige Entwicklungsstrategien für Zonen, die verdichtet werden sollen.

Bahnhöfe im Fokus

Eindringlich empfohlen wurde vor allem eine weitere Stärkung der Bahn und eine Entwicklung der Areale um die Bahnhöfe herum: “Bahnhöfe und ihr Umfeld zeichnen sich durch eine extrem gute Erreichbarkeit aus. Da macht es natürlich Sinn, diese Areale zu verdichten und hochfrequentierte Einrichtungen wie Geschäfte, Büros, Bildungsstätten oder Wohnungen anzusiedeln”, erläutert der Dornbirner Stadtplaner Markus Aberer, “auf diese Weise entsteht ein echtes Zusammenspiel von Siedlungsentwicklung und öffentlichem Verkehr.”

Die Teilnehmer kamen zu der gemeinsamen Empfehlung, eine Studie in Auftrag zu geben, die eine Gesamtschau der Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Bahnhöfe entlang der Bahnlinie bietet und möglichst auch Busknotenpunkte mit einbezieht.

Höchstgrenzen für Parkplätze

Eine bedeutsame Rolle spielt beim Thema Siedlung & Mobilität auch der ruhende Verkehr. Hier wurde vor allem die Signalwirkung von Parkplätzen diskutiert. „Der Nachteil von Parkplätzen besteht darin,” so Verkehrsplaner Hannes Müller aus Zürich, „dass sie einladen, mit dem Auto zu kommen. Deshalb haben wir uns beim Workshop die Frage gestellt, ob neben den Mindestgrenzen nicht auch Höchstgrenzen für Parkplätze nötig sind. In der Schweiz ist das weitgehend bereits so geregelt. Die Überlegung dahinter: Je besser ein Gebäude mit der Bahn, dem Bus, dem Rad oder zu Fuß erreichbar ist, desto weniger Parkplätze braucht es.”

Aus dem fachlichen Input der Expertenrunde werden in den kommenden Wochen konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet, die den Vertretern von Land und Gemeinden bei der nächsten Rheintalkonferenz am 8. Jänner 2009 präsentiert werden.

Quelle: Vision Rheintal

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