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Vier-Tage-Woche als Arbeitsmodell der Zukunft?

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Die Vier-Tage-Woche wird schon länger im Tourismus-Bereich diskutiert. Nun fordert auch die SPÖ eine staatlich geförderte Vier-Tage-Woche.

Die SPÖ hat ihre Forderung nach einer staatlich geförderten Vier-Tage-Woche erneuert. "Während andere Länder längst zeitgemäße Arbeitszeitmodelle testen, herrscht bei uns noch eine Arbeitszeitkultur wie im letzten Jahrhundert", beklagte Sozialsprecher Josef Muchitsch am Dienstag in einer Aussendung. Vor diesem Hintergrund sei es höchste Zeit, die Umsetzung einer freiwilligen Vier-Tage-Woche voranzutreiben und entsprechende Pilotprojekte in die Wege zu leiten.

Forderung: 20% weniger arbeiten

Muchitsch bezog sich auf eine Studie des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), wonach Österreich im EU-Vergleich mit durchschnittlich 42,1 Stunden pro Woche besonders hohe Arbeitszeiten aufweise. Nach dem Modell der SPÖ soll die Arbeitszeit von Betrieben dauerhaft um 20 Prozent verringert werden. Ein Drittel der Kosten soll dabei vom Betrieb geschultert werden, ein weiteres Drittel soll das AMS bezahlen, ein Drittel soll durch Lohnverzicht aufgefangen werden.

Die Wirtschaftskammer hat mit der ÖGB-Arbeitszeitstudie wenig Freude. "Die Zahlen aus der Statistik sprechen eine deutliche Sprache: Die tatsächliche Arbeitszeit in Österreich liegt unter dem EU-Schnitt, nicht darüber", so WKÖ-Experte Rolf Gleißner. Laut Eurostat hätten die Österreicherinnen und Österreicher im Jahr 2021 im Schnitt tatsächlich 32,7 Stunden pro Woche gearbeitet. Bei den Vollzeitbeschäftigten waren es 37,5 Stunden. "Beide Werte liegen unter dem EU-Schnitt, der bei 35,2 Stunden inklusive Teilzeit oder bei 38,4 Stunden bei Vollbeschäftigung liegt", so Gleißner.

Seien Erklärung dazu: Bei der tatsächlichen Arbeitszeit werden die Urlaube und Feiertage berücksichtigt. Der ÖGB nennt hingegen selektiv die normale Arbeitszeit, wo die überdurchschnittlich vielen freien Tage in Österreich unter den Tisch fallen.

Flexible Arbeitszeiten

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt in vielen Bereichen stark verändert. Dies bestätigt eine aktuelle Studie des Karriere-Netzwerks LinkedIn, wonach beinahe drei Viertel der heimischen Unternehmen Regelungen zur Flexibilisierung umgesetzt haben. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Personalverantwortliche empfinden diese Entwicklungen großteils als positiv und wünschen sich auch für die Zukunft eine Fortsetzung des Trends.

Unterschiede gibt es allerdings zwischen den Geschlechtern. Vor allem Frauen empfinden die flexiblen Modelle als hilfreich, besonders mit Blick auf Gleitzeit (74 Prozent), Teilzeit (64 Prozent), oder eine Vier-Tage-Woche (73 Prozent). Auch Männer begrüßen diese Modelle, deren Begeisterung bleibt aber hinter jener von Frauen zurück. So befürworten 71 Prozent der befragten Männer Gleitzeit, nur 47 Prozent aber Teilzeit. Die Vier-Tage-Woche wird von 67 Prozent der Männer als positiv empfunden.

(APA)

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