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„Viele sexuelle Anfragen“

Bei den vielen Angeboten an Single-Apps sind junge Menschen oft überfordert.
Bei den vielen Angeboten an Single-Apps sind junge Menschen oft überfordert. ©SYMBOLFOTO/SAMS
„Tinder“ & Co.: Sinnvolle Suche nach dem Traumpartner, Abzocke oder gefährlicher Trend? Was es mit beliebten Dating-Apps auf sich hat.

Fand früher die Suche nach dem potenziellen Partner meist über direkte Kontakte beim Ausgehen statt, werden heutzutage junge Menschen nahezu von Dating- und Kennenlern-Apps überschwemmt. Die Auswahl ist groß und bietet für jeden Geschmack etwas an. Ständig kommen neue Produkte auf den Markt, die mit jeweils neuen Taktiken oder Herangehensweisen werben. Bei „Lovoo“ und „Spotted“ kann man sich beispielsweise ganz praktisch die App-User in der Umgebung anzeigen lassen, „Once“ bietet den Usern statt unzähligen schwammigen Profilen handverlesene Partnervorschläge an und „Tinder“ konzentriert sich auf Facebook-Nutzer mit bestehenden Profilen. Nach Einloggen über Facebook werden fünf Bilder des eigenen Profils automatisch auf das der Dating-App geladen. Diese können jedoch im Nachhinein nach Belieben ausgetauscht und verändert werden.

„Habe mich mit jemandem getroffen“

Nicht wenige der Ländle-Singles (und teilweise auch der Vergebenen!) sind Teil der Dating-Community via App. Doch was reizt an dieser Art der Partnervermittlung? W&W hat mit zwei jungen Vor­arlbergern gesprochen. Anna (22) und Patrick (25) haben bereits diverse Dating-Apps ausprobiert.

©Anna, 22

„Installiert habe ich diese Apps ursprünglich eigentlich aus Langeweile“, erzählt Anna und lacht. „Bei mir war es so, dass ich mit der Zeit einige Anfragen gar nicht mehr beantwortet habe, sei es nun aus Faulheit oder aus Des­interesse. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass man viele sexuelle Anfragen bekommt und sehr auf das Körperliche reduziert wird.“ Die 22-Jährige machte trotz dieser anfänglichen Hürden dennoch auch eine persönliche Erfahrung mit einem Online-Flirt: „Einmal habe ich mich tatsächlich mit einem Chat-Partner getroffen“, berichtet Anna. „Es war sogar ganz in Ordnung.“ Aus dem Flirt ist leider dennoch nichts Festes geworden. Anna hat inzwischen ihre vorhandenen Profile auf Lovoo, Badoo und Tinder gelöscht.

„In meinen Augen nur Geldmacherei“

Auch Patrick ist auf Dating-Apps unterwegs, getroffen hat er sich jedoch noch mit keiner potenziellen Partnerin. „In meinen Augen sind diese Apps nur Geldmacherei“, erzählt der 25-Jährige. „Gerade auf Lovoo müssen Männer ständig bezahlen, wenn sie die Fotos oder Profile der Mädels sehen wollen. Meiner Meinung nach bringt das Ganze nicht wirklich viel!“ Ob und welche Apps man nun benutzen möchte, muss jeder selber wissen.

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file6vr7cw53r056jsqqdp4 ©Patrick, 25

Natürlich ist es auch hier nicht ausgeschlossen, dass sich tatsächlich eine Lovestory entwickelt – am besten sollte man einfach auf das eigene Gefühl hören und sich absichern, falls sich tatsächlich ein Date ergeben sollte. Laut Sigrid Hämmerle-Fehr, Leiterin der ifs Jugendberatungsstelle Mühletor, ist es auf jeden Fall wichtig, das Treffen an einem öffentlichen Platz wie in einem Café stattfinden zu lassen. Am besten wäre es, noch eine zweite Person mitzunehmen, die sich unauffällig in der Nähe aufhält und einschreiten kann, falls es brenzlig wird.

5 Dating-Apps im Überblick

„Tinder“

Tinder ist eine Mobile Dating-App, die Facebook- Benutzern das Kennenlernen von Menschen in der näheren Umgebung erleichtern möchte. Voraussetzung: Ein vorhandenes Facebook-Profil.

„Lovoo“

Lovoo ist ein soziales Netzwerk, das das Kennenlernen von Menschen aus der Umgebung ermöglicht. Es basiert daher auf standortbezogenen Daten.

„Badoo“

Badoo ist eine international angebotene Online-Community und existiert bereits seit 2006. Auch eine Web-Version ist vorhanden. Badoo ist die am häufigsten verwendete Flirt-App für das iPhone.

„Once“

Anstatt unzähliger Profile erhalten Once-User einmal pro Tag Partnervorschläge und haben 24 Stunden Zeit, zu reagieren. Dabei treffen professionelle Matchmaker eine Auswahl – passend zum eigenen Profil.

„Spotted“

Spotted verbindet seine User mit Leuten in der Umgebung, die die gleichen Interessen teilen, an den gleichen Orten Zeit verbringen oder ihnen einfach über den Weg gelaufen sind.

„Wer ein persönliches Treffen vereinbart, sollte vorsichtig sein!“

Sigrid Hämmerle-Fehr, ifs Jugendberatungsstelle Mühletor: „Hinter solchen Apps stehen keine Anbieter, die auf unseriöse Profile reagieren können – im Gegensatz zu einer Partnervermittlungsagentur! Durch die App findet der Kontakt nur zwischen registrierten Personen statt. Wer sich hinter einem Profil verbirgt, kann allerdings nie mit Sicherheit gesagt werden. Jeder, der ein persönliches Treffen vereinbart, sollte vorsichtig sein.“

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