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Viel Publikum, viel Geld: Salzburger Jazzherbst bilanziert positiv

Auch die 12. Auflage des Salzburger Jazzherbstes war ein wirtschaftlicher und durchaus auch künstlerischer Erfolg. Die Auslastung betrug laut Intendant Johannes Kunz rund 85 Prozent.

Rund 12.000 verkaufte Karten, so lautet die Bilanz der Veranstaltungsreihe Jazzherbst in der Stadt salzburg. Knapp die Hälfte dieser Karten sind allerdings nicht im freien Verkauf abgesetzt worden, sondern sind als Pauschal-Kontingent an einen der drei Hauptsponsoren beziehungsweise die einzelnen Abend-Sponsoren gegangen.

1,1 Mio. Euro ist das Gesamt-Budget des Salzburger Jazzherbstes, rund 190.000 Euro stammen laut Kunz von den öffentlichen Subventionsgebern Stadt, Land, Bund und Nationalbank. 30 bis 105 Euro kosten die Jazzherbst-Karten, für einzelne Konzerte gibt es auf 12, 15 und 21 Euro reduzierte Tickets. „Alles wird teurer“, so Kunz, „und außerdem muss ich pro Jahr mehrere 100.000 Euro vorfinanzieren. Daher ist es nötig, Rücklagen zu erwirtschaften. Es freut mich, die Österreichische Post AG als dritten Hauptsponsor (bisher: Hypo-Bank und Stiegl-Brauerei, Anm.) für zumindest drei Jahre präsentieren zu können.“ Welche Summen konkret von den Sponsoren gezahlt werden, sagte Kunz heute nicht.

„Positiv bilanzieren kann der Jazzherbst, weil wir uns genau überlegen, welche Künstler wir in welchen Räumen präsentieren. Vor allem überlegen wir uns, was wir nicht mehr machen. Ein Konzert etwa einer österreichischen Avantgarde-Band, zu der 50 Leute kommen, gehört nicht zum Jazzherbst, dafür gibt es subventionierte Clubs“, so Kunz, der in allen Sparten des Jazz „nur das weltweit Beste“ präsentieren will.

Künstlerisch ist der 12. Jazzherbst gestern, Sonntag, Abend mit einem Konzert der Flamenco-Legende Paco de Lucia im Großen Festspielhaus zu Ende gegangen, dessen hoch-virtuoses Highspeed-Gitarrenspiel beeindruckte, aber nicht in allen Momenten auch musikalische Wärme vermitteln konnte. Die 80-jährige Dee-Dee-Bridgewater-Ersatzfrau Ernestine Anderson begeisterte am Samstag mit simplem aber erdig-empfundenem Blues, und davor sind auch Carla Bley, das Esbjörn-Svensson-Trio, Dianne Reeves, das Vienna Art Orchestra oder Ron Carters Golden Striker Trio beim Publikum wenn schon nicht euphorisch, so doch dankbar aufgenommen worden.

2008 werden „Modernisten“ wie Brad Mehldau, Marc Ribot, das Wolfgang Muthspiel 4tett und die Jazzwerkstatt Wien neben Martin Breinschmids Broadway Bigband, Mnozil Brass, den schwarzen Steptänzern von Manhattan Tap oder der Louis Hayes Cannonball Legacy Band auftreten. Zum 13. Salzburger Jazzherbst angesagt sind zudem Enrico Rava, Eberhard Weber, das Randy Weston Trio oder die Ethno-Jazzerin Amina Claudine Myers. „Wir arbeiten an Top-Acts wie Chick Corea mit John McLaughlin und Herbie Hancock, auch mit einem Jazz-Programm von Thomas Quasthoff kann man das Große Festspielhaus füllen. Klar ist jedenfalls, dass wir immer intensiver mit internationalen Top-Agenturen in New York und mit dem Tourismus zusammenarbeiten werden und müssen. Schließlich haben wir 4.000 bis 5.000 Karten an Jazzfans verkauft, die eigens wegen des Jazzherbstes nach Salzburg gereist sind“, sagte Kunz.

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