Mehr finanzielle Gerechtigkeit für gut wirtschaftende Gebietskrankenkassen wie die Vorarlberger Kasse: Das verspricht Hans-Jörg Schelling, Obmann des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, im Zuge der Einrichtung eines Strukturfonds. Die Zuweisung von Finanzmitteln wird sich an der Erfüllung von Zielvorgaben orientieren, erklärt Schelling im Gespräch mit den VN.
Große Reform nötig
Der gebürtige Vorarlberger lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass das gesamte Gesundheitswesen neu strukturiert und nach Möglichkeit mit der Pflege vernetzt werden muss. Wir haben in Österreich generell zu viele Akut-betten in Spitälern, aber wir werden bald einen Mangel an Pflegeeinrichtungen haben. Eine hochkarätige Akutversorgung muss weiterhin in unmittelbarer Nähe gewährleistet sein. Aber es kann schon aus Gründen der Qualitätssicherung nicht jedes der 262 österreichischen Krankenhäuser alle Spezialbehandlungen und -operationen anbieten. Schelling lobt Vorarlberg, das mit den Ärzten bereits mustergültige Honorarvereinbarungen getroffen und als Modellregion die Vernetzung der medizinischen Versorgung durch niedergelassene Ärzte und durch Spitäler in Angriff genommen hat. Eine optimierte Versorgung muss immer patientenorientiert sein. Wem das Spital gehört und wer dafür zahlt, ist dem Patienten aber egal. Derzeit zahlen die Gebietskrankenkassen die niedergelassenen Ärzte, die Länder sind für die Spitäler zuständig. Dementsprechend werden Patienten und damit Kosten hin- und hergeschoben. Die Probleme sind aber übergreifend, betont Schelling: Wenn am Wochenende kein niedergelassener Arzt erreichbar ist, darf man sich nicht wundern, wenn die Spitalsambulanzen überquellen. Die Spitäler werden sich schon aus Qualitätsgründen spezialisieren müssen. Nach der Vorstellung von Schelling soll der Bund die zentrale Steuerung vornehmen, geführt werden könnten Spitäler durch die Länder.
Ergebnisse im Herbst
Schelling warnt, dass die Kostenschere für die Länder bald dramatisch aufgehen könnte: Wenn die Beiträge wegen steigender Arbeitslosigkeit sinken, müssen die Länder die Abgänge der Spitäler zahlen. Das trifft vor allem Industrieländer wie Vorarlberg und Oberösterreich. Auch für diesen Aspekt wird künftig der Strukturfonds einen finanziellen Ausgleich schaffen. Die genauen Zielvereinbarungen werden im Herbst mit allen Gebietskrankenkassen einzeln verhandelt werden.
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