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"Vertrauen missbraucht": Tierschützer Steinacher schreibt Landesrat Gantner

Steinacher mit offenem Brief an Gantner.
Steinacher mit offenem Brief an Gantner. ©VOL.AT/Steurer
Das Thema Kälbertransporte schlägt weiter hohe Wellen. Jetzt wendet sich Tierschützer Dieter Steinacher an Landesrat Christian Gantner: In einem offenen Brief zeigt sich Steinacher maßlos enttäuscht.
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Gantner: Offener Brief an Steinacher

Nach wie vor beschäftigt das Thema Kälbertransporte das Ländle. Landesrat Christian Gantner betonte vor kurzem, es gebe keine Langstrecken-Transporte von Kälbern von Vorarlberg in andere Länder. Behörden und Amtstierärzte hätten die Tiertransporte korrekt abgefertigt. Doch der Verein gegen Tiertransporte sieht das anders. “Entgegen der Aussagen von Landesrat Christian Gantner gibt es Langstreckentransporte von Kälbern aus Vorarlberg nach Spanien und Polen. Wir haben Fotos und Beweismaterial, die diese Kritik unterstreichen”, erzählt VGT-Kampagnenleiter Tobias Gisinger “Wann und Wo”.

Steinacher enttäuscht

Auch Tierschützer Dieter Steinacher zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht von Gantner: “Das ist ein Skandal gegenüber dem Tierschutz! Ich bin wirklich sehr erschüttert über diese Meldung, denn Landesrat Gantner meinte, bei ihm wäre der Tierschutz in guten Händen, aber so sehe ich das nicht mehr! Ich werde auf jeden Fall ­weiterkämpfen!”

Vorwürfe gegen Land

Nun hat sich Steinacher in einem offenen Brief an Landesrat Gantner gewandt. Er nimmt darin zunächst Bezug auf einen offenen Brief, den Gantner seinerseits an Steinacher geschrieben hat. Der Brief habe ihn – Steinacher – “sehr berührt”. “Ich dachte mir, mit diesem jungen aktiven neuen Landesrat da kann man das bewegen, wo viele Jahre einfach ignoriert wurde.” Er habe auch mit dem Handel sowie der Gastronomie gesprochen, und sehr viele gute Gespräche geführt. Vom Land seien diese Gespräche aber nicht weiterverfolgt worden.

“Bauern im Stich gelassen”

Auch mit vielen Bauern habe er bereits gesprochen, schreibt Steinacher in dem offenen Brief weiter. Es seien alle der Meinung gewesen, dass sie keine Kälbertransporte benötigen. Zu oft würden sie aber bei der Vermarktung im Stich gelassen. “Ich habe immer gesagt, es muss jetzt schnell was passieren”, so Steinacher. Doch Gantner habe das nie unterstützen wollen, so der schwerwiegende Vorwurf. “Nichts ist passiert – gar nichts”, klagt Steinacher an.

VGT
VGT ©VGT

“Tiere in andere Bundesländer verschoben”

“Ehrlichkeit ist mir besonders wichtig. Und das wurde leider von Herrn Gantner aus meiner Sicht total missbraucht. Dem Tierarzt Dr. Schmid zu unterstellen, das seine Argumente nicht richtig waren, hat ja nun der VGT durch Beweise widerlegt”, so Steinacher. “Unsere Tiere wurden in andere Bundesländer verschoben – und dann weiter transportiert”, führt Steinacher aus.

Gesprächsangebot an Gantner

“Wenn unser junger neuer Landesrat einen großen Fehler gemacht hat, dann hat er jetzt die Möglichkeit zu einem sofortigen Gespräch mit mir und den Parteien die sich gemeldet haben – oder die langsamen die vielleicht noch aufspringen möchten”.

Hier der gesamte Brief im Originalwortlaut:

Lieber Herr Landesrat Gantner.

Lieber Christian. Zur Erklärung wir sind per Du, weil wir schon vor vielen Jahren gemeinsam für die Erhaltung der Postämter gekämpft haben.

Der offene Brief vor einigen Wochen hat mich damals sehr berührt. Ich dachte mir, mit diesem jungen aktiven neuen Landesrat da kann man das bewegen, wo viele Jahre einfach ignoriert wurde. Deshalb war ich auch wenige Tage nach seinem Amtsantritt bei Ihm, und habe Ihm dann insgesamt mit Nachtrag ein 10 Punkte Programm vorgelegt wie wir die bestehenden Probleme für den Tierschutz lösen können. Auch er hat mir zugesichert, das schaffen wir. Ich habe mich dann persönlich nur noch für dieses Anliegen eingesetzt. War bei SPAR und Sutterlüty Handel, Broger Erzeugung der Kalbsbratwurst und hatte gute Gespräche, Sie wollen einen weiteren Beitrag leisten. Die Preise müssen natürlich gemeinsam mit den Bauern besprochen werden.

Aber ich glaube es gibt Möglichkeiten. Die Gastronomie hat schon lange ein Angebot gemacht, auch hier war ich tätig. Herr Hehle und Herr Nussbaumer sind gute Bespiele dafür. Aber gesprochen hat man mit Ihnen vom Land noch nicht. Somit kann auch nichts umgesetzt werden. Mit ganz vielen Bauern hatte ich bereits persönlich Kontakt, und die ehrlichen die ich getroffen habe, waren alle der Meinung, dass sie keine Kälber Tiertransporte benötigen. Aber Sie werden oft im Stich gelassen, bei der Vermarktung von diesem Produkt.

Ich habe immer gesagt, es muss jetzt schnell was passieren, dies wollte Herr Gantner – nie unterstützen, immer wieder wir brauchen Zeit. Vor vier Jahren war das Thema schon besprochen. Nichts ist passiert – gar nichts. Jedes Kalb, welches jetzt in den Tiertransporter kommt, ist ärgste Tierquälerei. Daher muss es jetzt endgültig einen Stop hiefür geben. Tierquälerei steht übrigens unter Strafe.

Ehrlichkeit ist mir besonders wichtig. Und das wurde leider von Herrn Gantner aus meiner Sicht total missbraucht. Den Tierarzt Dr. Schmid zu unterstellen, das seine Argumente nicht richtig waren, hat ja nun der VGT durch Beweise widerlegt. Unsere Tiere wurden in andere Bundesländer verschoben – und dann weiter transportiert. Vorarlberg sollte so die weiße Weste tragen. Das ist für mich komplett unmoralisch gegenüber Tirol, Salzburg, Niederösterreich und wer weiß noch mehr. Statt einer Entschuldigung wird wieder alles als korrekt dargestellt.

Die Menschen glauben dies nicht mehr, Sie sind sehr empört was hier passiert. Da ich immer den gemeinsamen Weg verfolge – habe ich nochmals allen Parteien angeboten – sofort darüber zu sprechen. Auch den Landeshauptmann Herrn Wallner habe ich schriftlich über alles informiert, er ist der höchste Mann im Land. Die Grüne Partei Herr Zadra und auch die FPÖ Herr Allgäuer haben mir Ihre Zusage gemacht, dass Sie mich hier voll unterstützen.

Die Aussage von Frau Hosp war für mich natürlich auch nicht ok. Herr Schmid war als Tierarzt tätig und nicht als Angestellter vom Land. Gott sei Dank gibt es Menschen die auch die Wahrheit sagen. Herr Gantner hat mir zwar eine Stellungnahme gesandt, aber diese kann ich so keinesfalls teilen. Er hat diese Position übernommen, und auch die Verantwortung. Tierschutz da darf es keine Lügen geben, nur grenzenlosen Einsatz. Er hat auch die Bauern damit im Stich gelassen, weil genau das was ich immer wollte – die Wertschätzung der Bauern den Menschen näher zu bringen, wurde damit sehr geschädigt.

Wenn unser junger neuer Landesrat einen großen Fehler gemacht hat, dann hat er jetzt die Möglichkeit zu einem sofortigen Gespräch mit mir und den Parteien die sich gemeldet haben – oder die langsamen die vielleicht noch aufspringen möchten. Aber es hat nur dann einen Sinn, wenn sofort was passiert. Ich kann nur sagen, die Menschen im Ländle haben mir so viel Bestätigung erteilt und Mut gegeben – das es für mich eine Verpflichtung ist bis zum Ende zu kämpfen. Immer wieder konnte ich hören, toll das Du Dich das traust. Viele sagten mir pass auf, die werden dich fertig machen.

Ich habe keine Angst – bin ein ganz normaler Bürger der nur einmal etwas macht, wo vielleicht sehr schwierig ist. In diesem Zusammenhang möchte ich allen Medien danken, und Herr Tobias Gisinger vom VGT für die tolle Unterstützung. Ich glaube an die Demokratie und diese Vertreter.

Für Rückfragen stehe ich immer gerne zur Verfügung unter:

friendsofnueziders@gmx.at

Dieter Steinacher Friends of Nüziders

Gemeinsam für unser Ländle und unsere Tiere ohne Sie haben wir keine Zukunft……

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