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Verspätetes Dankeschön

Schwarzach - Ein Hinweis von Helmut Sauermoser trug 1996 dazu bei, dass ein flüchtiger Volksbank-Kassier gefasst werden konnte. Nach einer NEUE-Anfrage hat sich die Volksbank jetzt bei dem Ex-Taxifahrer bedankt.

Mit einem Leserbrief in der NEUE hatte Helmut Sauermoser seinem Ärger vergangene Woche Luft gemacht. „Die Vorarlberger Volksbank fand es bisher nicht der Mühe wert, sich bei mir zu bedanken!“, schrieb der Ex-Taxifahrer aufgebracht.

Der Auslöser seiner Zeilen: Ein aktueller Prozess am Landesgericht Feldkirch. Vor wenigen Tagen ist ein Ex-Volksbank-Filialleiter aus dem Bregenzerwald wegen Veruntreuung zu einem Jahr unbedingter Haft verurteilt worden. Als Sauermoser den NEUE-Artikel über den Prozess las, kamen bei dem Bludenzer alte Erinnerungen hoch.

Denn im September 1995 traf der heute 51-Jährige ebenfalls auf einen Volksbank-Betrüger. Sauermoser fuhr damals den Kassier Stefan B. mit seinem Taxi von Feldkirch zum Flughafen Zürich-Kloten.

Was er während dieser Fahrt noch nicht wusste: Der spielsüchtige Angestellte der Lauteracher Volksbank-Filiale hatte 1,3 Millionen Schilling aus dem Banktresor gestohlen.

Eine Woche später erkannte der Taxler seinen Fahrgast wieder. Auf einem Fahndungsfoto in der NEUE. „Ich meldete mich sofort bei der Polizei, denn der junge Mann hatte mir auf der Fahrt erzählt, dass er in die USA fliegen wolle.“

Dem heutigen ÖBB-Bediensteten war schon damals merkwürdig vorgekommen, dass sein Taxigast keinerlei Gepäck bei sich trug. „Nur einen Stapel Musik-CDs und ein weißes Kuvert hielt er in den Händen.“

Kein Gepäck, viel Bargeld

Viel Bargeld allerdings hatte der freundliche 20-Jährige aus Langen bei Bregenz damals dabei. „Das ist mir aufgefallen, als er für die Fahrt mit einer 5000- Schilling-Note zahlen wollte“, erinnert sich der Bludenzer.

Monatelang suchte Interpol nach dem Bankbetrüger. Im Juni 1996 wurde Stefan B. schließlich in der Karibik verhaftet. „Ein kleines Dankeschön hatte ich mir von der Volksbank schon erhofft“, so der 51-Jährige.

Nach einer Anfrage der NEUE bei Thomas Bock, dem Vorstandsvorsitzenden der Vorarlberger Volksbank, zögert dieser nicht lange. Der Bankchef greift sofort zum Hörer. Er bedankt sich nachträglich bei dem ehemaligen Taxifahrer. „Es hat zwar 12 Jahre gedauert. Aber jetzt bin ich

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