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Verschiebung des Gaza-Abzugs erwogen

Der israelische Ministerpräsident Sharon prüft wegen religiöser Bedenken Pläne, den angekündigten Gaza-Abzug drei Wochen später als bisher vorgesehen umzusetzen.

Das bestätigte am Montag ein Vertrauter des Regierungschefs, Assaf Sharif, nachdem sich der Leiter der Umsiedlungsbehörde am Vortag vor dem Ministerrat dafür ausgesprochen hatte.

Die israelische Immobilienbehörde veröffentlichte unterdessen eine Ausschreibung für den Bau von 50 Häusern in einer Siedlung im Westjordanland. Mit der Ausschreibung des Bauvorhabens in Elkana riskiert Sharon einen Streit mit den USA, die von ihm ausdrücklich den Stopp von Siedlungsbaumaßnahmen verlangt haben. Bisher hatte Sharon es abgelehnt, wegen der Trauerzeit „Tisha B’Av“ zur Erinnerung an die Zerstörung der beiden biblischen Tempel in Jerusalem die Evakuierung der 9.000 jüdischen Siedler aus Gaza zu verschieben. Auch Bitten des Militärs um mehr Zeit für die Organisation des Abzugs hat er bis jetzt zurückgewiesen. Nun hat aber der Leiter der Umsiedlungsbehörde, Yonatan Bassi, das Thema nach „internen Kämpfen und Gesprächen mit Rabbinern“ angesprochen, wie dessen Sprecher Haim Altman mitteilte. Tisha B’Av fällt in diesem Jahr auf den 14. August. In den 20 Tagen davor ist es gläubigen Juden untersagt, in ein neues Heim einzuziehen. In der Trauerzeit sollen Gläubige sich ferner weder rasieren noch die Haare schneiden lassen, keine Musik hören, nicht heiraten und kein Fleisch essen. Nach Sharons Zeitplan sollte der Abzug aus dem Gaza-Streifen am 25. Juli beginnen. Damit sollte gewährleistet werden, dass er zu Beginn des neuen Schuljahrs am 1. September abgeschlossen ist. Sharif sagte, auf Grund Bassis Empfehlung werde nun eine Verzögerung erwogen. Der Premier kündigte an, das Kabinett werde sich erneut mit dem Zeitplan befassen. Die Siedler, die meist strenggläubige Juden sind, hatten Sharons Zeitplan von Anfang an kritisiert.

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