Frost und Hitze lagen selten so nah beieinander, die Temperaturen lagen teils im zweistelligen Minusbereich, teils kletterten sie über die 30-Grad-Marke. Und was den Niederschlag betrifft, so lag dieser gleich um 50 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt.
Hitzerekord in Vorarlberg
“Am Anfang weiß, am Ende heiß”, titelten die Meteorologen von der ZAMG in Wien in ihrer April-Bilanz. Noch am Ostermontag wurden in Tannheim (Tirol) minus 13,9 Grad gemessen, lediglich 19 Tage später wurde in Waidhofen an der Ybbs (NÖ) mit exakt 32 Grad der April-Hitze-Rekord geknackt. Neue Bundesländerrekorde gab es in Vorarlberg (Bregenz 31,2 Grad), Tirol (Kufstein 31,2), Salzburg (Salzburg 31,5), Oberösterreich (Braunau 31,8), Wien (Innere Stadt 30,0) und dem Burgenland (Neusiedl/See 30,6).
Noch eine wettertechnische Facette ist für ZAMG-Klimatologen Alexander Orlik herausragend: “Nach fünf zu trockenen Monaten hat es im Süden Österreichs endlich wieder ordentlich geregnet und geschneit. In Kärnten zum Beispiel brachte dieser April rund 50 Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Im Marchfeld und im Nordburgenland dagegen blieb es auch in diesem April deutlich zu trocken.”
Überdurchschnittlich warm
Dabei sah es bis zum 26. April noch danach aus, als würde das Apriltemperaturmittel vom klimatologischen Mittel kaum abweichen. Die kräftige Hitzewelle in den letzten Apriltagen verhalf der Monatsmitteltemperatur jedoch zu überdurchschnittlichen Werten. Resultat des bunten Wettermixes: Der April 2012 war im Endeffekt um 1,3 Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt.
“Schuld” an der statistikzerstörenden Hitzewelle gegen Ende des Monats war eine kräftige Südströmung, die trockene und warme Saharaluft bis nach Österreich transportierte. Apropos Rekordtemperaturen: In Kärnten und der Steiermark wurden zwar keine neuen Bundeslandbestmarken erzielt, aber in Bad Aussee (29,5 Grad) und Dellach im Drautal (29,4) wurden neue Stationsrekorde aufgestellt.
Heis, kalt, nass, staubtrocken
Zu Monatsbeginn ging im Süden und Südosten Österreichs eine fünf Monate andauernde Trockenperiode zu Ende. Im April registrierte die ZAMG in Kärnten im Vergleich zum Mittel 1971-2000 rund 50 Prozent mehr Niederschlag. Auch im nordwestlichen Weinviertel oder in der Wachau hat sich die Niederschlagsbilanz etwas verbessert. Im Marchfeld und Nordburgenland blieb allerdings wieder zu trocken. Die größten Abweichungen vom Mittel gab es im Gebiet vom Ötscher über den Schneeberg bis Wien. Hier fiel nur 40 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge. Wien-Unterlaa war mit einer Gesamtniederschlagsmenge im April von 17 Liter pro Quadratmeter sogar der trockenste Ort Österreichs.
Ganz im Gegensatz dazu brachte ein markanter Kaltluftvorstoß im ersten Monatsdrittel an der Alpennordseite noch Schneefall bis in die Niederungen. Am 9. April wurden zum Beispiel am Flughafen Salzburg drei Zentimeter Neuschnee gemessen. Auf der Villacher Alpe lag im April das Schneehöhenmaximum bei 60 Zentimeter. Die Sonnenausbeute war bundesweit mit einem Plus von 15 Prozent leicht überdurchschnittlich. Am absolut längsten schien die Sonne in Österreich im burgenländischen Bruckneudorf mit 246 Stunden.
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