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Vermutlich sechs Tote durch Schiffskollision

Die Kollision eines zehn Meter langen Motorschiffs mit einem Schubverband auf der Donau an der Grenze von Wien und Niederösterreich am Donnerstagabend hat vermutlich sechs Menschen das Leben gekostet.

Zwei Männer wurden nach dem Unglück tot geborgen, vier weitere galten Freitagnachmittag noch als vermisst. Die Chancen, sie noch lebend zu finden, wurden als minimal eingeschätzt.

Alle Opfer befanden sich an Bord des 50 Jahre alten und erst im vergangenen Sommer restaurierten, zehneinhalb Meter langen Motorschiffes „Grein“, das am Donnerstag mit ursprünglich acht Männern an Bord von Wien zu einem Ausflug stromaufwärts gestartet war. Zwei verließen vorzeitig das Schiff, das aus vorerst nicht geklärter Ursache gegen 18.30 Uhr bei der Fahrt donauabwärts mit dem Schubverband „Meister 2“ kollidierte, nachdem es unmittelbar zuvor fast mit einem anderen Frachter zusammengestoßen war.

Erst ein Opfer zweifelsfrei identifiziert

Bei den Opfern handelt es sich um nach Angaben der Kriminalabteilung Niederösterreich um vier Wiener, einen Niederösterreicher und einen Burgenländer. Letzterer war einer der beiden Toten, die noch Donnerstagabend geborgen wurden. Nur er konnte bisher zweifelsfrei identifiziert werden. Es handelt sich um einen 65-Jährigen aus Nickelsdorf.

Einsatzkräfte der Wiener Feuerwehr und der Polizei tauchten am Freitag im Bereich der Unfallstelle nach der untergegangenen „Grein“, nachdem dort ein etwa elf Meter langes Schiff in einigen Metern Tiefe per Echolot geortet worden war. Für die Feuerwehrtaucher war der Einsatz ein besonders belastender: Unter den vier Vermissten befinden sich zwei frühere Feuerwehrleute, einer von ihnen war erst vor zwei Wochen in Pension gegangen.

Suche wurde unterbrochen

Zum Zeitpunkt des Unglücks war der Schubverband laut Oberst Franz Polzer von der Kriminalabteilung mit acht km/h, das Boot der Männer mit schätzungsweise 20 km/h unterwegs. Durch den Anprall sei das kleinere Boot praktisch unter den Schubverband gezogen worden, sagte der Leiter der Kriminalabteilung. Der Kapitän des Schubverbandes habe unmittelbar danach eine Person im Wasser treiben gesehen und ihr noch einen Rettungsring zugeworfen.

Feuerwehrleute suchten am Freitag auch die Donauufer stromabwärts ab in der Hoffnung, die vier Vermissten möglicherweise verletzt zu finden. Der Taucheinsatz an der Unfallstelle wurde mittags wegen gefährlicher Verhältnisse unterbrochen. Angedacht war unter anderem, einen Strömungsschild zu errichten, der das Gewässer ruhiger machen soll. Dem Schubverband wurde die Weiterfahrt nach Krems gestattet, nachdem der österreichische Kapitän einvernommen worden war.

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