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"Verlieren unsere Lebensgrundlagen": WWF warnt vor sinkenden Tierbeständen

Die Tierbestände weltweit sinken drastisch.
Die Tierbestände weltweit sinken drastisch. ©Canva
Die Zahlen sind erschreckend: Weltweit sind die Tierbestände laut einer Studie des WWF um fast 70 Prozent zurückgegangen. Schuld daran sind vor allem wir Menschen.
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Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien: Der "Living Planet Report 2022" zeigt, dass viele Bestände wild lebender Wirbeltiere in den letzten 50 Jahren massiv geschrumpft sind.

Tierbestände schwinden drastisch

Für die Studie wurden 5.200 Wirbeltierarten und 31.000 Populationen untersucht. Im Schnitt sei ein Rückgang von ganzen 69 Prozent zu beobachten gewesen, teilten der WWF und die Zoologische Gesellschaft London im am Donnerstag veröffentlichten "Living Planet Report 2022" mit.

Der geschäftsführende Vorstand des WWF Deutschland Christoph Heinrich warnt eindringlich: Unsere Natur sei wie ein Turm, in dem jeder Baustein eine Tier- oder Pflanzenart darstelle. Je mehr Arten ausstürben, desto instabiler werde er: "Wir zerstören diesen Turm gerade mit dem Presslufthammer und verlieren sehenden Auges unsere Lebensgrundlagen."

Besonders stark betroffen ist laut dem Bericht etwa der Westliche Flachlandgorilla, dessen Population in einem Nationalpark in Kamerun in nur 15 Jahren um rund 69 Prozent geschrumpft sei. Auch der Amazonasdelfin ist gefährdet: In Brasilien habe sich der Bestand von 1994 bis 2016 um rund 67 Prozent reduziert. Auch heimische Arten sind bedroht: Die Population der Feldlerche in Europa ist von 1980 bis 2019 um rund 56 Prozent zurückgegangen.

Fatale Wechselwirkung

Zudem ist auch von der Gefahr einer "fatalen Wechselwirkung" zwischen dem Artensterben und der Klimakrise die Rede. Laut dem Weltklimarat (IPCC) werde sich die Wirkung der Klimakrise auf die Artenvielfalt bis 2100 dramatisch erhöhen. Doch auch umgekehrt sorgt der Verlust an biologischer Artenvielfalt dafür, dass sich die Auswirkungen der Klimakrise verschlimmern.

Diese Wechselwirkung zeige sich laut WWF beispielsweise beim Afrikanischen Waldelefanten, dessen Bestände in einigen Gebieten bereits um mehr als 90 Prozent zurückgegangen seien. Allerdings verändere sich ohne den Waldelefanten die Zusammensetzung des Waldes, wodurch dieser deutlich weniger Kohlenstoff speichern könne. Zudem sei die Nahrungsversorgung und damit die Gesundheit der Tiere durch die Klimakrise in Gefahr.

Die Autoren des Berichts forderten deshalb die Politik auf, die Klimaziele des Pariser Abkommens umzusetzen und die erneuerbaren Energien möglichst schnell auszubauen. Zudem sollen Wilderei und illegaler Handel mit bedrohten Arten unterbunden werden. Der WWF forderte, den Verlust von Lebensraum zu stoppen, die Erderwärmung zu begrenzen und die Übernutzung von Tieren und Natur zu beenden, um den Teufelskreis von Artensterben und Klimakrise zu durchbrechen.

(VOL.AT)

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