Dass das Thema auch nach so langer Zeit kaum einen kalt lässt, zeigte der bis zum letzten Platz und darüber hinaus belegte Reichshofsaal. Im verkehrsgeplagten Unteren Rheintal ist eine Verkehrsentlastung dringend vonnöten, darin waren sich wohl alle einig. Doch wie diese aussehen soll, darüber gab es erwartungsgemäß unterschiedliche Meinungen. Mein Job ist es, möglichst gute und fundierte Grundlagen für die Entscheidung zu präsentieren. Und diese muss die Politik fällen, stellt Mobil im Rheintal-Projektleiter Christian Rankl anfangs klar.
Für Hildegard Breiner, Obfrau des Naturschutzbundes steht fest, dass das Ried erhalten bleiben muss: Meine Aufgabe ist es, an die Verantwortung für die kommenden Generationen zu appellieren. Im Rheintal wachsen die Orte sukzessive zusammen. Die nachkommenden Generationen werden froh sein, wenn es noch einen ,Central Park gibt.
Im Vorhinein dagegen
Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer spricht in diesem Zusammenhang von einer falschen Umweltpolitik: Den derzeitigen Verkehr durch das Ried nimmt man als gegeben hin. Gegen eine mögliche ökologischere Variante sträubt man sich im Vorhinein. Bei der ganzen Diskussion vergesse man zudem stets den Wirtschaftsstandort Lustenau. Bernd Bösch, Verkehrssprecher der Grünen, der sich jüngst dezidiert gegen eine Ried-Variante ausgesprochen hatte, relativiert: Wir befürworten keine Straße, bei der man am Schluss nicht weiß, ob sie auch umgesetzt werden kann. Man dürfe nicht so tun als ob es nur eine Variante gäbe. Er wolle verhindern, dass man sich zu früh fixiert. Wenn die Ost-Variante umgesetzt wird, dann können wir die gesamte Gemeindeentwicklungsplanung einstampfen, ist Bösch überzeugt. Laut Christian Rankl gibt es kein Killerargument, das eine Umsetzung der Riedvariante unmöglich mache: Um eine abschließende Antwort geben zu können, müssen wir jedoch in die detaillierten Planungen gehen.
Rege Diskussion
Auch auf der Publikumsseite wurde rege mitdiskutiert. So meinte der Höchster Ferdinand Lerbscher, es könne nicht sein, dass nur Lustenau einverstanden ist und andere Gemeinden dafür geopfert würden. Kurt Gächter kommentierte das Argument von Breiner: Auch der ,Central Park ist von Straßen umgeben und zerschnitten. Er verstehe nicht, wieso der Landeshauptmann hier nicht längst ein Machtwort gesprochen habe, damit wir endlich zu einer Lösung kommen.
Der Schweizer Kantonsrat Oskar Gächter war gekommen, um die Schweizer Sicht der Dinge zu schildern. Der Verkehr nimmt jährlich um 2,5 Prozent zu, wir werden bereits 2017 im Verkehr ersticken. Zwischen Dipoldsau und Mäder sind es nur zwei Kilometer, die geopfert werde müssten, und das Problem wäre gelöst.
Die Verbindung nach Mäder bringe Lustenau nur eine marginale Verbesserung, kontert Rankl: Unser Bestreben muss es sein, eine deutliche Entlastung zu erreichen und Lustenau Rechnung zu tragen. Zudem bedeute die Lösung auch Umwege, die man in der Umweltbilanz sehen müsse.
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