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Verkauf der Hypo-Balkanbanken ist für 200 Mio. Euro unter Dach und Fach

Der Verkauf der Altlasten am Balkan ist unter Dach und Fach.
Der Verkauf der Altlasten am Balkan ist unter Dach und Fach. ©APA
Im zweiten Anlauf hat es geklappt, der Vertrag ist unterschrieben: Die Balkantöchter der Hypo Alpe Adria (jetzt Heta) gehen um 200 Mio. Euro an ein Bieterkonsortium aus dem US-Fonds Advent und der Osteuropabank EBRD.

Bis Mitte 2015 soll der Verkauf wie von der EU-Kommission verlangt abgeschlossen sein (Closing) – wenn nicht Einsprüche unterlegener Bieter oder der Wettbewerbsbehörden den Deal noch einmal ins Wackeln bringen.

Österreich bekommt 50 Mio. sofort

Die Republik Österreich, seit der Notverstaatlichung 2009 Alleineigentümerin der Hypo, erhält bis zu 200 Mio. Euro als Kaufpreis, davon 50 Mio. Euro sofort und weitere 150 Mio. Euro unter gewissen Bedingungen.

Advent/EBRD haben das Ziel, aus den sechs Banken in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Serbien und Slowenien aber mit Hauptsitz in Klagenfurt eine operativ erfolgreiche Bankengruppe mit einer österreichischen Lizenz zu formen. Sollte dies gelingen, darf die Republik Österreich auf Nachbesserungen hoffen.

Aussicht auf weitere Gewinne

Einerseits könnten bis zu 2,2 Mrd. Euro an Finanzierungslinien zurückfließen. Jeweils rund die Hälfte sind Kreditlinien bzw. Haftungen. Diese Rückzahlung hängt aber davon ab, ob die Bank sie durch Einlagen beziehungsweise durch eine Refinanzierung am Kapitalmarkt aufbringen kann, ohne die Eigenkapitalanforderungen zu unterschreiten – und ob sie von der lokalen Aufsicht grünes Licht bekommt. Andererseits würde der Staat auch profitieren, wenn eine der Banken von Advent/EBRD gewinnbringend verkauft wird.

Abbaubank erspart sich 1,3 Mrd. Abwicklungskosten

Verkäuferin ist die Heta, die aus der Hypo Alpe Adria hervorgegangen Abbaubank, die daher nach dem Vollzug des Deals auch von den Einnahmen profitiert. Das SEE-Netzwerk war zwar an die Banken-ÖIAG Fimbag übertragen worden, diese hat aber nun die Heta zum Verkauf ermächtigt, wird in einer Heta-Aussendung präzisiert.

Die Heta erspart sich dadurch unmittelbar 1,3 Mrd. Euro an Abwicklungskosten, die sie ohne Verkauf in die Bilanz hätte einstellen müssen. Außerdem fließt der Kaufpreis in die Heta-Bilanz ein. Die Heta selber erstellt derzeit einen Fahrplan für den Abbau ihrer Verbindlichkeiten, spätestens bis zur Erstellung der Jahresbilanz im März oder April 2015 muss er ausgearbeitet sein.

In Zukunft halten Advent 80 Prozent und die EBRD 20 Prozent an der Bankengruppe mit 1,15 Millionen Kunden, 245 Filialen und einer Bilanzsumme von rund 8,4 Mrd. Euro. Mit den neuen Eigentümern werden die Banken wieder voll operativ sein, seitdem 2010 ein Restrukturierungsplan vereinbart worden war, hatten die Institute in mehreren Bereichen kein Neugeschäft mehr machen dürfen.

Advent hat angekündigt, das Privatkunden- und Finanzierungsgeschäft für Mittelständler in den westlichen Balkanländern auszubauen. Nach dem Closing wird es wohl auch einen neuen Namen geben, der den Neuanfang signalisieren und zugleich für die Kunden wiedererkennbar sein soll. Vorerst bleibt es bei der offiziellen Bezeichnung “Hypo Group Alpe Adria AG”.

Ablöse an der Spitze absehbar

Wenn der Verkauf der Balkantöchter an den US-Fonds Advent und die EBRD endgültig abgeschlossen ist, zeichnet sich auch ein Wechsel an der Spitze der Bankengruppe ab. Alexander Picker war mit der Ausgliederung an die Fimbag Chef der SEE-Banken geworden und dafür als Vorstandsvorsitzender der Hypo ausgeschieden. Advent hat aber die Tradition, neue externe Vorstandschefs zu installieren.

Nach Informationen der APA wird dies nach dem Closing, das für Mitte 2015 vorgesehen ist, auch bei den Hypo-Balkanbanken der Fall sein. Picker selber sei darüber schon informiert. Offiziell heißt es von Advent dazu auf APA-Anfrage lediglich: “Wir haben gesehen, dass das Management in den vergangenen 2-3 Jahren hart gearbeitet hat, um die Gruppe zu stabilisieren. Das hat ein Engagement mit frischem Kapital überhaupt erst möglich gemacht. Fest steht, dass es ein gutes Kernteam gibt – dass wir aber das Management sicher noch verstärken werden”. (red/APA)

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