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Vergessene Opfer der NS-Euthanasie

Leintücher mit den Namen der 292 Euthanasieopfern Vorarlbergs
Leintücher mit den Namen der 292 Euthanasieopfern Vorarlbergs ©Birgit Loacker
Angehörigen von Euthanasie-Opfern im Gespräch  
Vergessene Opfer der NS-Euthanasie

Bregenz Schüler des Borg`s Lauterach und Riedenburg Bregenz halten Leintücher in die Höhe, auf denen die Namen der 292 Euthanasieopfern Vorarlbergs stehen. Diese Menschen wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Schloss Hartheim bei Linz deportiert und dort ermordet.

Wie konnte es geschehen, dass kranke oder beeinträchtigte Menschen plötzlich als gesellschaftliche Bedrohung gesehen wurden? Sie verschwanden einfach, heimlich vergast oder “zu Tode gepflegt”. Aus dem Verdrängen der Geschichte bildete sich eine schützende Haltung. Diese Haltung separierte wieder Menschen, die nicht der Norm entsprachen, und verhinderte für weitere Jahrzehnte deren Teilhabe am Gesellschaftsleben. Direktor Gerhart Hofer von der Kathi-Lampert-Schule für Sozialbetreuungsberufe in Götzis stimmte mit seinem Impulsreferat auf dieses sensible Thema ein.

Thomas Matt führte anschließend ein Gespräch mit Angehörigen von Euthanasieopfern. Ilse Bechter aus Krumbach erzählte von ihrer Schwester Maria Rosa. Sie wurde 1935 taubstumm geboren. Auf Grund dessen wurde sie 1942 in die Heilanstalt Kloster Irsee eingewiesen, wo man sie am 8. März 1943 im Zuge der Aktion T4 ermordete. Im Mai 2009 wurde bei Kloster Irsee ein Stolperstein für Maria Rosa Bechter verlegt.

Nikolaus Emerich fand Briefe auf dem Dachboden aus denen hervorging das Heinrich Baumann, ein Großonkel von Emerich der Euthanasie zum Opfer fiel. Anna Hotz war die Tante von Katharina Hotz. Ein fröhliches und intelligentes Mädchen das Lehrerin werden wollte. Nach einer Impfung litt die junge Frau dann an epileptischen Anfällen, wurde ins ehemalige Valduna eingeliefert, von dort deportiert und 1942 ermordet. Herbert Nägele berichtete über seinen Großonkel, welcher ebenfalls ein Opfer der Euthanasie wurde.

Ganz leise wurde es im Raum als Daniela Grabher ihren Brief an Kathi Lampert vorliest. Kathi Lampert aus Vorarlberg wurde 1941 ermordet, da sie eine Lernschwierigkeit hatte. Daniela Grabher kämpft als Selbstvertreterin für sich und alle anderen Menschen mit Lernschwierigkeiten für ein Selbstbestimmtes Leben. LOA

 

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