2008 gründeten Betroffene von sexueller Gewalt den Selbsthilfeverein Schmetterling. Seitdem wurden an die 3.000 Personen betreut – und mit 1. August steht man ohne Räumlichkeiten da, klagt Geschäftsführerin Karin Kaufmann.
Selbsthilfegruppen müssen Spielgruppe weichen
Bisher waren der Verein Schmetterling in den Räumlichkeiten der Selbsthilfe Vorarlberg in der Höchster Straße in Dornbirn untergebracht. Hier werden jeden Vormittag zwei bis drei Beratungsgespräche geführt, das Alter der Personen reiche von sechs bis 60 Jahren. “Derzeit betreuen wir 30 Personen plus deren Angehörige”, erklärt Kaufmann. Doch die Stadt lässt den Mietvertrag mit der Selbsthilfe auslaufen. Der Grund: Eigenbedarf für eine Spielgruppe.
Selbsthilfe Vorarlberg zieht in Kellerräume
Die Selbsthilfe Vorarlberg ist ein autonomer Dachverband der Vorarlberger Selbsthilfegruppen. Als solcher stellt er diesen seine Räumlichkeiten für Beratungen und Treffen zur Verfügung. Künftig wird sich die Selbsthilfe Vorarlberg die Räumlichkeiten mit dem Füranand Treff teilen, der im selben Gebäude ist – und zwar im Keller des Gebäudes. Laut Geschäftsführer Nikolas Burtscher habe man zwar einen Raum für die eigenen Bedürfnisse hergerichtet, findet jedoch den gesamten Ablauf der Dinge nicht unbedingt korrekt.
1.500 Euro Förderung für Verein Schmetterling
Vom Umzug ist man beim Verein Schmetterling ebenfalls alles andere als begeistert. “Ich kann doch mit schwer traumatisierten Kindern nicht in einen Keller sitzen”, kritisiert Kaufmann. Der Verein selbst erhalte direkt vom Land nur 1.500 Euro für Personal- und Weiterbildungskosten, zuzüglich dem eigenen Spendenaufkommen. Das reiche jedoch nicht um eigene Räumlichkeiten anzumieten. Man werde es daher vorübergehend wie in den Anfangstagen des Vereins halten – und sich in Cafés treffen.
Beratung künftig im Café
Dies ist jedoch aus Sicht des Persönlichkeit-, Opfer- und Datenschutzes alles andere als optimal, auch das persönliche Gespräch werde wohl unter der Öffentlichkeit des Treffens leiden. “Die Situation ist desaströs”, schließt Kaufmann. Anderen Vereinen stelle man auch genügend Geld für Räumlichkeiten zur Verfügung, zeigt sie sich vom Land enttäuscht.
Keine Kürzung der Fördergelder
Im Büro von Landesrat Christian Bernhard sieht man die gesamte Situation anders. Die Selbsthilfe Vorarlberg werde derzeit mit 86.000 Euro für Strukturkosten gefördert. Damit sollen Personal-, Betriebs- und Mietkosten gedeckt werden. Kürzungen habe es bei der Förderung keine gegeben. Die Selbsthilfegruppen seien autonome Vereine, daran solle sich laut Christian Loacker vom Büro des Landesrats auch künftig nichts ändern. Die Standortsuche und -auswahl sei daher Sache der Geschäftsführung der Selbsthilfe Vorarlberg als Koordinationsstelle und nicht des Landes Vorarlberg.
Land gegen Doppelstrukturen
Die Förderung von 1.500 Euro für den Verein Schmetterling sei als Grundförderung für Mitgliederinformationen und ähnliches zu verstehen. Ein Ausbau des Angebots des Vereins Schmetterling durch zusätzliche Fördermittel will man beim Land vermeiden. Man wolle keine Doppelstrukturen im Therapieangebot fördern, betont Loacker. Schließlich fördere das Land Vorarlberg mit dem IfS bereits ein professionelles Therapieangebot. (VOL.AT)
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