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"Venus von Pfongau" öffentlich präsentiert

Neumarkt - Bei archäologischen Arbeiten in Neumarkt gab es einen der bedeutendsten Funde der vergangenen zehn Jahre. Bilder der Venus 

Fünf Wochen lang haben Archäologen und Studenten im Neumarkter Ortsteil Pfongau den Wirtschaftsbereich einer römischen “villa rustica” wissenschaftlich untersucht und dokumentiert. Dabei wurde in einem früheren Speichergebäude eine zwölf Zentimeter große Statuette der Liebesgöttin Venus gefunden. Diese “Venus von Pfongau” wurde am Mittwoch erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Die fein ziselierte Figur ist mit Ausnahme der Füße und der rechten Hand vollständig. Die Göttin der Liebe ist lediglich mit einem Diadem bekleidet. Die linke Hand bedeckt den Schoß, die rechte war vorgestreckt. Die Statuette ist fein ausgearbeitet und zählt künstlerisch zu den qualitätvolleren antiken Venusstatuetten aus Österreich. Für Salzburg stelle sie einen der bedeutendsten Funde der vergangenen zehn Jahre dar, erläutert Landesarchäologe Dr. Raimund Kastler. Gefunden hat die Statue die Studentin Andine Komorowski.

Aus welchem Grund die antike Skulptur im Getreidespeicher lag, ist noch unsicher. Möglicherweise handelt es sich um die Schutzgöttin des Gebäudes (alma Venus). Brandspuren auf der Skulptur und Hinweise auf gewaltsame Abtrennung der Füße lassen jedoch auch auf Zerstörungsereignisse des vermutlich im 3. Jahrhundert nach Christus verlassenen Gutshofes deuten, so Kastler weiter. Das gesamte Grabungsareal wurde vor Ende der Ausgrabungen flächendeckend abgesucht. Chancen für weitere Sensationsfunde gibt es daher nicht mehr.

Die Grabungen im Bereich der römischen Villa von Pfongau sind ein auf vier Jahre anberaumtes Projekt, wobei jedes Jahr fünf Wochen gearbeitet wird. Sie werden von der Landesarchäologie am Salzburg Museum gemeinsam mit dem Fachbereich Altertumswissenschaft, Bereich Klassische und Frühägägische Archäologie, der Universität Salzburg in technischer Kooperation mit dem Österreichischen Forschungszentrum Dürrnberg durchgeführt.

Bereits knapp unter der Wiesenoberfläche wurden die aus Bruchsteinen gesetzten Fundamente des rund 18 mal 26 Meter großen Gebäudes mit einem durchlaufenden Mittelkorridor freigelegt. Rund um das Gebäude zeichneten sich in der antiken Bodenoberfläche zahlreiche mit Holzkohle verfüllte Gruben ab. Ein wesentliches Ziel des Projektes ist die Untersuchung und Rekonstruktion der antiken Landwirtschaft und des Landschaftsbildes anhand von verkohlt erhaltenen Nutz- (Getreidesorten u. a. m.) und Unkrautpflanzensamen. Der Inhalt dieser Gruben bildete daher wertvolles Quellenmaterial.

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