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Vehrkehrsentlastung ist Chefsache

Das Thema Verkehrsbelastung durch Transitverkehr in Lustenau und deren Lösung ist für Kurt Fischer zur Chefsache geworden.
Das Thema Verkehrsbelastung durch Transitverkehr in Lustenau und deren Lösung ist für Kurt Fischer zur Chefsache geworden. ©VN/Steurer

VN interview. Kurt Fischer über Erreichtes und noch zu Schaffendes in der Marktgemeinde.

Bürgermeister Kurt Fischer ist seit einem Jahr im Amt: Resümee und Blick in den Aufgabenkalender.

Lustenau. Verkehr und Bildung sind nur einige Themen, die Lustenaus Bürgermeister zur Chefsache gemacht hat. Die VN-Heimat sprach mit Dr. Kurt Fischer über das vergangene Jahr und darüber, was er in Zukunft bewirken möchte.

Herr Fischer, Sie sind seit einem Jahr Bürgermeister, was wurde erreicht?
Fischer. Die Sanierung des Sozialzentrums Schützengarten, was bereits durch meinen Vorgänger in Angriff genommen wurde, hat im Jahr 2010/2011 noch einmal einen intensiven Budgetposten ausgemacht. Jetzt, nach der Fertigstellung, haben wir in Lustenau die erforderliche Infrastruktur, um ein soziales Kompetenzzentrum im Sozialkreis Lustenau mit optimalen Schulungsräumen für die Hilfsdienste und einer Servicestelle für Pflege und Betreuung weiter auszubauen. Ein weiterer Investitionspunkt wird das Betriebsgebiet Heitere (die VN-Heimat berichtete), das zukünftig für Dienstleistungsunternemen bei uns einen attraktiven Standort bieten soll.

Was soll zukünftig noch realisiert werden?
Fischer. Das Ortszentrum ist ein Sorgenkind. Da habe ich im vergangenen Jahr viel dazugelernt. Einen positiven Effekt hat die private Initiative der Erweiterung der “Villa Braun” hin zu einem Gesundheitszentrum gesetzt. Auch stehen Gespräche mit der Post über die weitere Verwendung des Posthauses am Kirchplatz an. Dessen 2400-m2-Fläche steht leider zum größten Teil leer. Der Reichshofsaal ist eine Herausforderung: Die Überlegung ist, wie man die Stätte von außen und für kleinere Veranstaltungen attraktiver gestalten kann? Weiters müssen wir im Bereich des Vis-a-Vis und der alten BULU Akzente setzen, um den Ortskern für Geschäftetreibende und Kunden anziehender zu macher.

“Mobil im Rheintal”: Was versprechen Sie sich von dem neuerlichen Anlauf, eine Verkehrs-Lösung zu finden?
Fischer. “Mobil im Rheintal” ist für mich zur Chefsache geworden, im nicht-öffentlichen Bereich wie auch bei öffentlichen Bürgerforen. Ich möchte dabei die Relevanz der Zusammenarbeit mit den Schweizer Anrainergemeinden betonen. Eine Vernetzung ist ungemein wichtig. Gespräche mit der Gemeinde Au über eine schnellere Zollabfertigung ist eine erforderliche Begleitmaßnahme hin zu einer Verkehrsentlastung im unteren Rheintal, die es zu forcieren gilt. Realistisch gesprochen, wenn es optimal läuft, wird es noch Jahre dauern, bis die tatsächliche Straße befahrbar ist. Was dazwischen passiert, wie die Öffnung der zweiten Pfänderröhre, wird für Lustenau nicht weniger Verkehr bringen und die “Mini-S 18” durch das Ried weiter belasten.

Auch muss für die Indus-triegebiet-Nord-Problematik eine Lösung gefunden werden. Eine mögliche Gleisanbindung für die Firma Häusle ist im Gespräch. Wir haben in Lustenau nach der weltweiten Wirtschaftskrise ein erfreuliches Wachstum, was sich in einer Steigerung beim Lkw-Verkehr abzeichnet. In Zahlen hatten wir während der Krise 2008 15 Prozent weniger Lkw-Verkehr. Heute haben wir den Wert vor der Krise längst überschritten.

Was wurde erreicht und was wollen Sie im Kulturbereich und der Jugendarbeit umsetzen?
Fischer. Wir haben eine enge Zusammenarbeit auch beim Thema Integration mit der Offenen Jugendarbeit, der Szene Lustenau und dem Cultur Factor Y, die mit ihren Projekten Preise gewannen. Beispiele sind der gemeinsam eingerichtete Band-Proberaum und das neu eröffnete Mädchencafé, die aus den Jugendbeteiligungstagen entstanden sind. Bei beiden Projekten haben Jugendliche Hunderte Arbeitsstunden investiert. In Lustenau gibt es viele Bands und ein lebendiges Vereinsleben. Auch das Thema Mundart soll weiter groß geschrieben werden. Wolfgang Verocai mit dem Jugendpopchor sowie die Trachtengruppe helfen, die Kultur der Lustenauer Mundart lebendig zu halten.

Was ist neben dem Betriebsgebiet Heitere und der Leichtathletikanlage geplant?
Fischer. Uns wurden nicht gerade Türen eingerannt, um in das ehemalige Sporthotel zu investieren, daher müssen wir dort eigene Konzepte entwickeln, die für Investoren interessant sein können. Wir wollen kein Hotel betreiben, wenn das Objekt weiter leer steht, müssen wir es notgedrungen abreißen.

Die Gesellschaft altert. Wie ist die Lustenauer Infrastruktur auf die demographische Entwicklung eingestellt?
Fischer. Das ist ein wichtiges Thema. Eine Maßnahme ist die Einrichtung des “Sozialkreises Lustenau” im Schützengarten. Auch haben wir zwei Seniorenhäuser. Ein drittes wird im Schützengarten belegt. Im Bereich des “Blatter Areals” könnte man zusätzliches betreutes Wohnen bauen, doch wollen wir auch andere Konzepte ins Visier nehmen. Beispielsweise in Zusammenarbeite mit der VOGEWOSI ein barrierefreies Wohnen, bei dem man je nach Bedarf, ähnlich den Modellen in Bregenz und Dornbirn, die Betreuung in den eigenen vier Wänden flexibel dazu, gebucht werden kann.

Wo werden bei Kindergärten und Schulen Anpassungen realisiert?
Fischer. Derzeit sind 80 Prozent der 3-Jährigen in Betreuung. Wir stehen vor der Herausforderung, dass die finanziellen Spielräume in den Kommunen kleiner, die Betreuung aber intensiver wird. Ein Punkt ist, die Ortsteilzentren weiter zu stärken, wie durch einen neuen Kindergarten bei der Erlöserkirche, einem möglichen Zubau beim Kindi Brändle sowie dem Konzept eines öffentlichen Riedkindergartens in Zusammenarbeit mit dem Vetterhof. Lustenau ist ein Bildungsstandort mit hervorragender Infrastruktur. Wichtig ist, ein kommunales Bildungsmanagement zu entwickeln, das zusätzlich neben den Vorgaben von Bund und Land greift. Auch für Lehrlinge wollen wir die Idee eines Lustenauer Lehrlingsverbundes mit Weiterbildungsmaßnahmen weiterentwickeln.

Text: Bettina Maier

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