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Vater entführte Kind in den Irak

&copy Symbolfoto Bilderbox
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Laut dem Verband für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit (WADI) hat ein Iraker am 14. Jänner seiner Ex-Frau den vierjährigen Sohn entrissen und ist in sein Heimatland geflüchtet.

Die irakische Familie lebte nach Angaben von WADI seit 1996 gemeinsam in Österreich. Rund acht Jahre lang soll die Ehe gut verlaufen sein. Ein Streit um einen Weihnachtsbaum, den die Frau aufstellen wollte, führte schließlich zu physischen Attacken des Mannes, Beschuldigungen und Bedrohungen. „Er beschimpfte und schlug mich und geriet dermaßen in Rage, dass er mir ein Küchenmesser an die Kehle setzte. Meine Kinder schrien und flehten ihn an“, wurde die Frau im WADI-Bericht zitiert.

Geschockt und in Panik flüchtete die Frau den Angaben zufolge aus der Wohnung und verständigte die Polizei. Die Beamten nahmen den Gewalttäter fest, ließen die Schlösser der Wohnung austauschen. „Doch ich wurde von etlichen seiner Freunde massiv unter Druck gesetzt“, so die Frau. Hintergrund: Der Mann war im Widerstandskampf gegen das Regime von Saddam Hussein verletzt worden, er ist auf einem Auge blind, und soll in den Kreisen der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) hohes Ansehen genießen.

Für einige Monate, heißt es im WADI-Bericht, habe sich der Mann an die einstweilige Verfügung (Wegweisung), der Wohnung seiner Ex-Frau fernzubleiben, gehalten. In der Zwischenzeit wurde die Ehe – im August 2005 – geschieden. Doch dann soll er angeblich den Kontakt zu seiner Familie gesucht haben. Die Frau gab immer wieder nach, ließ die Besuche zu – so auch am 14. Jänner 2006. „Er nahm meinen Kleinen (den vierjährigen Sohn, Anm.) und sagte, er gehe zu Freunden“, erzählte die Frau. Seither hat sie ihr Kind nicht wieder gesehen.

Noch am Tag des Verschwindens des Kindes erstattete die Mutter Anzeige am Polizeikommissariat Leopoldstadt. Sie hatte bereits vergangenes Jahr das alleinige Sorgerecht vom Gericht übertragen bekommen. „Obwohl das kurdische Innenministerium in der nordirakischen Stadt Suleymania wiederholt aufgefordert wurde zu handeln, geschah in den vergangenen drei Monaten nichts“, heißt es in der Aussendung von WADI. Der Akt ist mittlerweile im Justizzentrum Wien Mitte eingelangt.

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