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Van der Bellen warnt vor Abschottung und altmodischem Nationalismus

Van der Bellen warnt bei EU-Jugendkonverenz vor altmodischen Nationalismus.
Van der Bellen warnt bei EU-Jugendkonverenz vor altmodischen Nationalismus. ©APA/Bundesheer/Carina Karlovits
Beim Abschluss der EU-Jugendkonverenz in Wien sprach Bundespräsident Van der Bellen am Dienstag vor rund 240 Jugendvertretern. Er zeigte sich über Europas Zukunft zuversichtlich, sprach aber trotzdem eine Warnung aus.

Seine Warnung war eindringlich gegen “Abschottung und altmodischen Nationalismus”. Diese Tendenzen würden den Weg für “Repression und Oligarchie” ebnen, so Van der Bellen. “Ihr seid die erste Generation in Europa, die in einem Vereinigten Europa geboren wurde”, rief der Bundespräsident in Erinnerung. Die junge Generation hätte “von der Freiheit und dem Wohlstand” profitiert, den die Nachkriegs-Institutionen gebracht hätten. “Es wäre aber töricht anzunehmen, dass es automatisch so weitergehen wird.” Die Unsicherheit und der gesellschaftliche Wandel würden dazu führen, dass “manche Leute” nach einer “neuen europäischen Ordnung” auf der Grundlage von Abschottung und Nationalismus rufen würden.

Europas Zukunft in guten Händen

Mit dem Blick auf die rund 240 Jugendvertreter zeigte sich Van der Bellen jedoch zuversichtlich. Für ihn sei “Europas Zukunft in guten Händen”. Die Vertreter hatten während der EU-Jugendkonverenz sogenannte “Youth goals” (“Jugendziele”) ausgearbeitet. Diese bewiesen, dass die Jugend ein “aktives Interesse an der Gestaltung der Zukunft Europas” habe. Zwar seien die Herausforderungen groß, doch der Bundespräsident hoffe, dass die Jugendlichen sich gegen pessimistische Weltanschauungen entschieden. Viel eher sollten sie Probleme “mit ruhiger Vernunft” analysieren und optimistisch und zuversichtlich auf die Zukunft sehen.

Wunsch nach höherem Erasmusbudget

Jugendministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) bezeichnete bei der anschließenden Podiumsdiskussion den am Montag geführten “Youth dialogue” (“Jugenddialog”) zwischen Jugendvertretern und Jugendministern im Rahmen des informellen Jugendrats als “wirklich inspirierend”. Man habe durch dieses “einzigartige Format” viel voneinander gelernt. Die Implementierung der Jugendziele liege nun an den politisch Verantwortlichen. EU-Jugendkommissar Tibor Navracsics hob erneut die Bedeutung von Erasmus hervor, der “Seele des europäischen Einigungsprojekts”. Für die kommenden Verhandlungen über eine “Verdopplung” der Mittel für Erasmus im nächsten EU-Budget brauche er den “politischen und moralischen Rückhalt” der Jugendvertreter.

Junge Generation weder “apathisch” noch “wenig engagiert”

Für Anna Widegren, der Geschäftsführerin des Europäischen Jugendforums, war die Jugendkonferenz und der Dialog mit den Jugendministern ein wichtiger Schritt, um gegen Diskriminierung aufgrund jugendlichen Alters vorzugehen. Viele junge Menschen würden um ihre wirtschaftliche, soziale und politische Teilhabe kämpfen. Die junge Generation sei weder “apathisch” noch “wenig engagiert”, so Widegren. Nur würden sie sich von traditionellen Formen politischer Partizipation abwenden, weil die Hürden zu groß seien. Diese Hürden müssten “identifiziert und niedergerissen” werden. In diesem Zusammenhang wünschte sich Martina Tiwald von der Bundesjugendvertretung auch mehr Selbstvertrauen von den Jungen. Zu wenige Jugendvertreter würden sich als “politische Entscheidungsträger” empfinden, obwohl sie das durch ihre Lobbyarbeit durchaus seien. “Es ist unser Recht, an diesem Prozess teilzuhaben.”

(APA/Red)

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