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USA: Zahl der Todesurteile zurückgegangen

Die Zahl der Todesurteile in den Vereinigten Staaten ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedereinführung von Hinrichtungen 1976 gefallen.

2004 wurden insgesamt 125 Menschen zur Exekution verurteilt – 144 weniger als im Jahr davor, wie die Bürgerrechtsgruppe NAACP am Montag mitteilte. Die Zahl des vergangenen Jahres bedeutet zugleich den sechsten Rückgang in Folge seit 1998, als noch 300 Menschen mit der Todesstrafe belegt wurden.

Die NAACP, eine Organisation zur Förderung der Farbigen in den USA, hat einen speziellen Rechtshilfefonds zur Verteidigung von Angeklagten aus benachteiligten Bevölkerungsschichten eingerichtet. Die ranghohe Mitarbeiterin Miriam Gohara führte den Rückgang der Verurteilungen zum Tode auf die höhere Zuverlässigkeit von DNA-Tests zurück. Diese hätten die hohe Fehlerquote von Indizienverfahren aufgezeigt, so dass die Justiz jetzt eher vor Hinrichtungen zurückschrecke. Gegnern der Todesstrafe zufolge hat das gestiegene öffentliche Interesse an dem Thema ferner dafür gesorgt, dass Angeklagte nunmehr vor Gericht besser vertreten würden.

Dianne Clements von der Organisation Justice for All, die die Todesstrafe befürwortet, führte den Rückgang indessen auf eine Reihe von Grundsatzentscheidungen des Obersten Gerichtshofs zurück. Demnach dürfen Jugendliche und geistig zurückgebliebene oder behinderte Straftäter nicht mehr hingerichtet werden.

Amtlichen Statistiken zufolge saßen Ende 2003 insgesamt 3.374 Häftlinge in amerikanischen Todeszellen – 188 weniger als im Jahr davor. Dieser Rückgang wurde vor allem damit erklärt, dass der damalige Gouverneur von Illinois, George Ryan, alle 167 Todeskandidaten in seinem Staat begnadigte.

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