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USA: Sechslinge waren Betrug

Ein amerikanisches Ehepaar Paar banden der halben Gemeinde und zahlreichen Journalisten einen Bären auf, indem sie vorgaben Eltern von Sechlinge zu sein. Sie spekulierten erfolgreich auf Spenden.

Die Eversons hatten sechs Babybetten, einen Schrank voller Strampler und zahlreiche Bücher über Mehrlingsschwangerschaften. Nur die Sechslinge, deren Geburt das amerikanische Paar im Fernsehen verkündete, gab es in Wirklichkeit gar nicht: Wie die Polizei in Grain Valley im US-Staat Missouri am Mittwoch mitteilte, banden Sarah und Kris Everson der halben Gemeinde und zahlreichen Journalisten einen Bären auf. Offenbar in der Hoffnung auf Spenden errichtete das Paar ein regelrechtes Lügengebäude.

Als erste fiel eine Lokalzeitung auf die Geschichte herein: Am Montag veröffentlichte das Blatt ein Foto des Ehepaars mit sechs Stramplern und berichtete, Sarah Everson habe am 8. März vier Buben und zwei Mädchen zur Welt gebracht. Die Säuglinge befänden sich auf einer Intensivstation. Ferner wurde die schwierige finanzielle Situation des Paars geschildert.

Der Artikel zeigte Wirkung: Mitleidige Mitbürger richteten eine Website mit einem Spendenaufruf ein, binnen zwei Tagen wurden ein Kleinbus, eine Waschmaschine, ein Trockner und Bargeld gestiftet. Ein Makler bemühte sich sogar darum, der Familie eine größere Unterkunft zu verschaffen.

Das Paar hatte an alles gedacht: Einem AP-Reporter, der die Eversons in ihrem Haus aufsuchte, zeigte die vermeintliche Mutter Fotos von sich in Umstandskleidung und sogar Ultraschallbilder. Dass sie die Geburt der Kinder erst nach mehreren Wochen bekannt gab, begründete sie damit, dass ein Verwandter ihres Mannes die Familie bedroht habe. „Ich habe solche Angst, dass sie (die Neugeborenen) es nicht schaffen werden“, sagte sie dem Reporter unter Tränen.

Allerdings fand sich in der Umgebung kein einziges Krankenhaus, das von einer Sechslings-Geburt zum fraglichen Zeitpunkt wusste. Bei einem Polizeiverhör am Dienstagabend gestanden Sarah und Kris Everson schließlich den Betrug. Die Website mit dem Spendenaufruf verschwand wenig später aus dem Netz.

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