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USA: Rumsfeld erwartet Ausweitung

Vor einer Ausweitung des Folter-Skandals an irakischen Gefangenen im Abu Ghoreib-Gefängnis hat Donald Rumsfeld bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress gewarnt.

Neben den bereits an die Öffentlichkeit gekommenen Bildern von Misshandlungen und sexueller Demütigungen durch US-Soldaten gebe es noch viele weitere Fotos und sogar Videos voller „Horror“, sagte Rumsfeld am Freitag vor den Streitkräfte-Ausschüssen des Senats und des Repräsentantenhauses. Rumsfeld entschuldigte sich, lehnte aber einen Rücktritt wegen der Misshandlungen durch US-Soldaten ab.

Am Vorabend der Anhörung habe er weitere Fotos von Misshandlungen und Demütigungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten gesehen, die noch nicht an die Medien gelangt seien. „Das ist kein schönes Bild“, warnte der Minister. Es existierten auch Videos mit „entsetzlichem Inhalt“ und sadistischem Verhalten, die Filme habe er aber selber noch nicht gesehen, sagte er. Das Pentagon plane keine Veröffentlichung. Falls die neuen Bilddokumente jedoch an die Öffentlichkeit gelangten, werde der Aufschrei noch größer werden, weil darauf die „Lebendigkeit“ des „Horrors“ dargestellt sei, erwartet Rumsfeld.

Das Schlimmste werde noch kommen, erklärte auch der republikanische Senator Lindsey Graham. „Wir sprechen hier über Vergewaltigung und Mord, nicht über Demütigungen“. Laut unbestätigten US-Medienberichten könnten die Vergewaltigung einer Irakerin durch einen Amerikaner sowie der Mord an einem Gefangenen auf diesen bisher unveröffentlichten Videos festgehalten worden sein.

Rumsfeld entschuldigte sich ausdrücklich für die Vorfälle und bot den misshandelten Gefangenen Entschädigungen an. Er werde aber nicht zurücktreten, weil er daran glaube dass er in seinem Amt noch von Nutzen sein könne. Mehrere demokratische Senatoren und Abgeordnete, darunter der demokratische Senator Ted Kennedy, hatten den unverzüglichen Rücktritt des Verteidigungsministers gefordert. Sie warfen ihm vor, durch Untätigkeit angesichts der innerhalb des Verteidigungsmnisteriums bereits vor längerer Zeit erhobenen Misshandlungsvorwürfe das Ansehen der USA beschädigt zu haben. Rumsfeld habe auch versucht die ganze Angelegenheit zu vertuschen.

Die mehrstündigen Anhörungen des Verteidigungsministers vor den Streitkräfte-Ausschüssen beider Häuser des US-Parlaments am Freitag wurden von mehreren US-Sendern live und in voller Länge übertragen. Einige Volksvertreter waren besonders erzürnt, dass sie von den Misshandlungen und der laufenden Untersuchung aus den Medien erfahren hatten. Auch zur Rolle der Mitarbeiter von privaten Firmen bei den Misshandlungen im irakischen Abu Ghoreib-Gefängnis verlangten einige Abgeordnete Aufklärung.

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