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USA: BAWAG-Vermögen eingefroren

Das gesamte in den USA befindliche Vermögen (Assets) der BAWAG ist laut einem Richterspruch vorübergehend eingefroren worden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch.

Der amerikanische Insolvenz-Richter Robert Drain habe gestern abend eine befristete Anordnung unterzeichnet, wonach die BAWAG ihr in den USA gelegenes Vermögen nur zu gewöhnlichen Geschäftszwecken nützen dürfe.

„Die BAWAG wird vorübergehend mit gerichtlicher Anordnung daran gehindert, ihr in den USA befindliches Vermögen zu übertragen, zu verkaufen, jemanden zuzuordnen oder irgendeine Aktion darüber zu tätigen“, heißt es in der Anordnung von Richter Drain.

Der Richterspruch kam nur Stunden, nachdem die Gläubiger des in Insolvenz gegangenen US-Brokers Refco der österreichischen Bank Mithilfe bei Betrug durch den ehemaligen Refco-Chef Phillip Bennet vorgeworfen hatten. Die Gläubiger hatten vor dem US-Konkursgericht in New York von der BAWAG über 1,3 Mrd. Dollar (1,046 Mrd. Euro) gefordert, berichtet Bloomberg. Die BAWAG unterdessen hat zu Mittag bestritten, Vermögenswerte in dieser Höhe in den USA zu haben.

Schon vor mehreren Monaten war der BAWAG in der Causa Refco wie berichtet die Verfügung über Fondsgelder in den USA abgesprochen worden. Dabei ging es um Gelder (auch Kundengelder) des SPhinX-Hedgefonds. Die Gewerkschaftsbank hatte bereits im Jänner erklärt, dass es sich dabei aus ihrer Sicht um keine Vermögensteile handelte, auf die Refco-Gläubiger Anspruch hätten.

Der Sphinx-Fonds hatte laut Bloomberg vergangene Woche mit den Gläubigern einen Vergleich geschlossen: Demnach erhalten die Gläubiger 263 Mio. Dollar. Der Vorwurf hatte gelautet, dass der Fonds nur wenige Tage vor dem Refco-Konkurs Gelder aus einem Refco-Unternehmen abgezogen hätte.


Nationalbank: “Stellen BAWAG nötigenfalls Liquidität zur Verfügung

„Wir werden der BAWAG ausreichend Liquidität zur Verfügung stellen, wenn das erforderlich ist“. Diese Festlegung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) traf OeNB-Direktor Josef Christl am Mittwoch Nachmittag nach einem Gespräch mit den Treasury-Chefs der Großbanken in Österreich.

Die BAWAG sei jederzeit liquid, sagte Christl zur APA. Er betonte, dass es sich bei dem Gespräch mit den Treasury-Verantwortlichen – per Rundruf – um keine Krisensitzung der Kreditwirtschaft gehandelt habe.

Zuvor hatten Vertreter teilnehmender Institute gegenüber der APA der OeNB allerdings das Krisenmanagement in den Banker-Beratungen um die aktuellen BAWAG-Entwicklungen zugeschrieben.


BAWAG-Kauf für Städtische-Chef ohne Risiko-Abklärung kein Thema

Für den Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung, Günter Geyer, ist bei der BAWAG zweifelsfrei zu klären, was aus den USA tatsächlich an Prozessrisken aus der Causa Refco droht und wer für diese Risken haften wird. Erst dann kann entschieden werden, ob die Versicherung – die als ein Wunschpartner der Gewerkschaft für die BAWAG gilt – einem Einstieg näher tritt, wie Geyer am Mittwochnachmittag zur APA sagte.

Es sei „sehr genau“ zu analysieren, was es an Risiken gebe. „Für uns ist nicht vorstellbar, die BAWAG so zu kaufen wie sie jetzt ist, ohne Haftungen für alle Fälle die noch kommen können“, stellte Geyer fest. Ohne eine hundertprozentige Absicherung gegen teure Risiken könne er sich dies jedenfalls nicht vorstellen.

Wie mit den Risiken umzugehen sei, sei eine Frage, die an den Eigentümer zu stellen sei. Ansonsten gelte weiter vor allem auch die Maßgabe, dass sich ein Einstieg bei der Bank für die Versicherung und ihre Aktionäre rechnen müsse. Seiner Ansicht nach werde ein BAWAG-Verkauf seitens der Gewerkschaft auch keine Sache von wenigen Wochen sein. Die Wiener Städtische jedenfalls habe bisher „keine Entscheidung getroffen, dass wir uns der BAWAG annehmen“. ÖGB und BAWAG seien Kunden der Wiener Städtischen „und wir kümmern uns um die Sorgen der Kunden – sofern es Versicherungssorgen sind“, ergänzte Geyer.

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