Vor dem Hintergrund der Krise um das Atomprogramm Nordkoreas gilt der zweitägige Staatsbesuch von Trump in Südkorea als besonders heikle Station seiner Asienreise. Der US-Präsident hatte mehrfach mit Alleingängen gegen Nordkorea gedroht, das unter anderem an der Entwicklung von Interkontinentalraketen arbeitet, die einen Atomsprengkopf bis auf das amerikanische Festland befördern können.
Warnungen an Nordkorea
Von Tokio aus hatte Trump erneut deutliche Warnungen an die Führung in Pjöngjang gerichtet. “Die Ära der strategischen Geduld ist zu Ende”, sagte der Präsident nach einem Treffen mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe. Die beiden Verbündeten seien in der Nordkorea-Frage zu Hundert Prozent auf einer Linie, sagte Abe am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Trump in Tokio. Am Dienstag kündigte die japanische Regierung zusätzliche Sanktionen gegen Nordkorea an. Die Vermögenswerte von mehreren nordkoreanischen Banken und 26 Einzelpersonen sollen eingefroren werden.
Präsident Moon Jae-in sei “feiner Gentleman”
Vor dem Abflug schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter, er bereite sich nun auf das Treffen mit Präsident Moon Jae-in vor, den er als “feinen Gentleman” bezeichnete. “Wir werden alles klären!”, fügte Trump hinzu. Moon will einen neuen Krieg auf der koreanischen Halbinsel um jeden Preis vermeiden. Kurz vor seiner Ankunft beantragte Trump beim US-Kongress vier Milliarden Dollar zusätzlich zur Stärkung der amerikanischen Raketenabwehr. Trump wollte zunächst in Südkorea stationierten US-Soldaten südlich von Seoul einen Besuch abstatten. Später stand ein Treffen mit Südkoreas Präsident Moon in Seoul an. Dabei dürfte es auch um Handelsfragen gehen.
Angesichts der nuklearen Bedrohung aus Nordkorea erhofft sich die Regierung in Seoul eine Bekräftigung der Allianz mit Washington. Geplant ist auch eine Rede des US-Präsidenten vor der Nationalversammlung in Seoul. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wird Trump während seines zweitägigen Aufenthalts nicht die Demilitarisierte Zone besuchen, die Süd- und Nordkorea trennt. Am Mittwoch will der US-Präsident eine Rede vor dem südkoreanischen Parlament halten.
Trump zeigte Interesse an Treffen mit Kim Jong-un
Die Rhetorik zwischen Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un hatte sich seit Trumps Amtsantritt immer weiter verschärft. Trump drohte Nordkorea mit “Feuer und Zorn”, Nordkorea meldete einen weiteren Atombombentest.
Zu Beginn seiner knapp zweiwöchigen Asienreise hatte Trump dann jedoch Dialogbereitschaft gezeigt. “Ich denke, sich mit jemandem hinzusetzen ist keine schlechte Sache”, sagte Trump mit Blick auf ein mögliches Treffen mit Kim. Er treffe sich mit vielen Menschen, sagte er mit Verweis auch auf die zahlreichen Treffen mit asiatischen Staats- und Regierungschefs während seiner Reise. Der Nordkorea-Konflikt dürfte auch bei den nächsten Stationen von Trumps Asienreise die Gespräche dominieren. Weitere Stationen sind China, Vietnam und die Philippinen.
(APA/dpa/ag.)
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