Betroffen waren außerdem mehrere Fernseh- und Radiostationen.
Beim Versuch einen TV-Sender im Irak auszuschalten, gerieten nach Schweizer Zeitungsberichten Medien, die ihre Dienste über den Eutelsat-Satelliten Hot Bird 8 verbreiten, ins Visier der amerikanischen Streitkräfte.
Der Ausfall aller Übertragungen via Eutelsat-Satellit geht auf eine irrtümliche Attacke durch die US-Army zurück, hieß es dazu vergangene Woche in einer internen Mitteilung der SDA, über die am Wochenende im Schweizer TagesAnzeiger berichtet wurde. Die Zeitung schreibt von abenteuerlichen Vorgängen. Demnach brach am 23. und 24. Jänner die Datenübermittlung via Hot Bird zusammen. Ein starkes fremdes Signal störte den Satelliten. Die vom Ausfall betroffenen Medien waren etwa 24 Stunden später wieder on air. Allerdings nicht, weil der Störsender den Betrieb eingestellt hätte, sondern weil Betreiber Eutelsat den Nachrichten- und Programmfluss auf eine normal funktionierende Sendeanlage des gleichen Satelliten verschob, so der TagesAnzeiger.
Weder Eutelsat noch die Nachrichtenagentur AFP wollten sich zu den Vorgängen äußern. In einer Stellungnahme gegenüber der SDA, die ihre Satellitenübertragung bei der AFP einkauft, verwies die französische Nachrichtenagentur aber auf die wahrscheinliche Verwechslung der beiden Sender durch die Amerikaner. Bei der SDA bestätigte man dies.
Ziel der US-Armee war offenbar der irakische Fernsehsender al-Zawraa. Der Widerstandssender strahlt immer wieder Videos aus, in denen Anschläge sunnitischer Rebellen auf US-Truppen im Irak gezeigt werden. Bis vor kurzem war der Sender über den ägyptischen Satelliten Nilesat zu sehen. Nachdem die Washington Post am 21. Jänner unter Berufung auf Senderverantwortliche berichtet hatte, dass al-Zawraa künftig über Eutelsat verbreitet und zu empfangen sein werde, fielen die Signale von Hot Bird 8 am 23. Jänner plötzlich aus. Tatsächlich lief aber nicht al-Zawraa, sondern al-Zahra über Hot Bird. Dieser irakische Sender gilt nicht als extremistisch. Die Amerikaner dürften die beiden Sender einfach verwechselt haben. Al-Zawraa kann derzeit übrigens weiterhin über einen Arabsat-Satelliten empfangen werden.
Laut TagesAnzeiger sind nur wenige Militärs in der Lage, einen Satelliten von der Erde aus mit Strahlung zu stören – darunter die US-Armee. Demnach brauche es eine große Anlage, die enorme Energiemengen produziert und über eine stärkere Strahlung verfügen als die Leistung der attackierten Satelliten. Im Krieg der Sterne gelten solche Störsender aber als verhältnismäßig sanfte Waffen, weil sie den Satelliten nicht zerstören. Schaltet der Störsender ab, funktioniert der Satellit wieder normal.
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