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Uran von Österreich nach New York

Zum Test der Sicherheitsvorkehrungen gegen neue Terroranschläge haben Reporter ein Paket mit abgereichertem Uran von Österreich über Istanbul in die USA geschickt.

Bei dem Transport seien alle rechtlichen Bestimmungen eingehalten worden, heißt es bei abc, das den Bericht anlässlich des Jahrestags der Anschläge nächste Woche ausstrahlen will. Das schwach radioaktive Uran sei von den Behörden nicht entdeckt worden, meldete die Nachrichtenagentur AP am Sonntag.

Die US-Zollbehörde hat unterdessen heftig gegen die Aktion protestiert und dem Sender vorgeworfen, durch das umstrittene Experiment Kapazitäten zu binden. Die Reporter hatten 15 Pfund abgereichertes Uran bei einer Umweltgruppe ausgeborgt und in einem Koffer mit dem Zug von Wien nach Istanbul transportiert. Die äußerst schwache Strahlung habe keinerlei gesundheitliche Gefahr dargestellt, betont der US-Sender.

Die Route und die Art des Transports habe sich an Dokumenten orientiert, die bei einem mutmaßlichen Komplizen des Terrordrahtziehers Osama bin Laden gefunden worden waren, gegen den wegen des geplanten Schmuggels von Nuklear-Material ermittelt wird. abc habe mit der Aktion keine „Nachhilfe“ für Terroristen leisten wollen.

In Istanbul wurde das Material in einem Container zwischen Tonvasen verpackt und nach New York verschifft. Der Adressat in den USA hatte noch nie zuvor eine Sendung aus Übersee erhalten. Von 1.139 Paketen auf dem Schiff wurden nur wenige einer genaueren Inspektion unterzogen, darunter war jedoch auch der Container mit dem Uran. Die US-Zollbehörden maßen die Strahlung und stellten fest, dass von dem Inhalt keine Bedrohung ausging.

Nach Ansicht der abc-Reporter hätten die Behörden das Paket jedoch wesentlich genauer kontrollieren sollen. Terroristen könnten radioaktives Material zum Bau einer „schmutzigen Bombe“ derart abschirmen, dass die von außen meßbare Strahlung nur mehr jener des abgereicherten Uran entspreche. Angesichts der eigenartigen Umstände des „Testtransports“ hätte der US-Zoll daher das Paket öffnen sollen.

Die US-Zollbehörde weist diesen Vorwurf zurück und beschuldigt den Sender, durch die Aktion unnötigen Aufwand für die Kontrollore verursacht zu haben. Darüber empörte sich wiederum der Vize-Präsident von abc-News, Paul Friedman: „Die Behörden haben überhaupt nichts gefunden“, meinte er. Korrespondent Brian Ross, der den Uran-Koffer transportierte, wundert sich über die fehlende Wachsamkeit aller Behörden in den bereisten Ländern: „Sieben Länder, 25 Tage, 15 Pfund Uran – und keine einzige Frage“.

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