Beim Angriff auf Falludscha sollen die USA auch Uranmunition verwendet haben. Erhöhte Krebsraten und Kindesmissbildungen in der Stadt legen das nahe
“Tötet alle, die ihr töten könnt”, schwor der Offizier die US-Marines vor laufender Kamera ein, kurz darauf begann die Schlacht. Mehr als 10.000 Soldaten belagerten im November 2004 die irakische Stadt Falludscha, die sich zuvor zu einem Zentrum des Widerstands gegen die US-Besatzung entwickelt hatte. Mit B-52 Bombern, Panzern und schwerer Artillerie wurde die Stadt tagelang bombardiert und zu großen Teilen dem Erdboden gleich gemacht. Viele Kriegsberichterstatter nannten die Offensive ein Massaker. Bis heute ist der Ort in großen Teilen verlassen und darf von Ausländern nicht ohne Sondergenehmigung betreten werden. Informationen aus der zerstörten Stadt sollen nicht nach außen dringen.
Einer der Gründe dürften Berichte über genetische Schäden bei den Einwohnern von Falludscha sein, die kurze Zeit nach der Bombardierung auftraten. Dabei geht es um Kinder mit fehlenden oder falsch ausgebildeten Gliedmaßen, Babys mit offenen Schädeldecken sowie stark erhöhte Krebsraten in der Bevölkerung. Haben die USA bei der Zerstörung Falludschas auch geächtete Uranmunition eingesetzt und damit die Bevölkerung radioaktiv verstrahlt?
Die deutsche und internationale Presse ignoriert das Thema weitgehend. Doch im Juni diesen Jahres reiste die Radiokorrespondentin Angélique Férat für den Sender France Info nach Falludscha. Laut Férat würden sich die irakischen Behörden weigern, die Fälle zu untersuchen. Und das, obwohl es in jeder Familie inzwischen ein “Monsterbaby” mit schweren Missbildungen gebe.
Untersuchungen werden verhindert
Bereits im Juni letzten Jahres hatte die von den USA gestützte irakische Regierung versucht, eine Nachforschung zu verhindern. Einem internationalen Forscherteam wurde der Zutritt nach Falludscha untersagt. Nachdem eine Gruppe aus irakischen Wissenschaftlern zusammengestellt war, ließ das irakische Fernsehen wiederholt Berichte über Terroristen ausstrahlen, die eine Befragung in der Stadt durchführen würden. Jeder, der mit diesen zusammenarbeite oder die Fragen beantworte, könne verhaftet werden.
Die Ergebnisse der Studie wurden 2010 im International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlicht. Darin schreiben die Wissenschaftler, dass die vielen Berichte von angeborenen Krankheiten und Geburtsfehlern durch ihre Untersuchung bestätigt werden. Außerdem würden ihre Resultate belegen, “dass es Beweise für genetischen Stress gibt, der in der Zeit um 2004 auftrat”, dem Jahr der Schlacht um Falludscha. Das internationale Team steht unter der Leitung von Chris Busby, der bereits vor dem Europäischen Parlament über Uranmunition berichtete.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.