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Unser Kulturgut Wiese lebt

"Wir sind beeindruckt von dieser Artenvielfalt und Schönheit unserer Wiesen", betonte Vegetationsökologe Univ.-Prof. Dr. Grabherr bei der Schlussveranstaltung der Wiesenmeisterschaft im Montfortsaal des Landhauses.

Dass der Saal aus allen Nähten platzte, sei ein gutes Zeichen, betonte Grabherr. Der Vorsitzende des Vorarlberger Naturschutzrates und des Proponentenkomitees der „VN“- Aktion „Grünes Vorarlberg“ verdeutlichte bei der Prämierung die Sinnhaftigkeit der Wiesenmeisterschaft, die heuer in Kooperation mit der Vorarlberger Landesregierung ihre vierte Auflage erlebte.

Nicht selbstverständlich

Dass es noch diese Fülle schöner Wiesen, traumhaft schöner Wiesen, in unserem Land gebe, sei nicht selbstverständlich, betonte Grabherr. Es werde nur als selbstverständlich hingenommen, wenn Bäuerinnen und Bauern mit großem Engagement die Artenvielfalt pflegen und erhalten.

Eine solche Wiese sei Kulturgut, ein Teil unserer Identität, denn „Fleisch und Milch kann man auch importieren, die Schönheit und Einzigartigkeit unserer Landschaft nicht“.

Zwei Preiskategorien

Weil die Vielfalt der Wiesen schwer vergleichbar sei, habe man die Bewertungskriterien heuer geändert und die Wiesenmeister in zwei Kategorien eingeteilt. „Meister sind jedoch alle, die sich um eine Auszeichnung beworben haben“, betonte Grabherr, der auch auf das Kriterium der Bewirtschaftung hinwies. Es seien keine „Ausstellungsstücke“, die Wiesen in ihrer Vielfalt und Ursprünglichkeit seien auch betrieblich in die Landwirtschaft voll eingebunden.

Vielfalt erhalten

Für Landesrat Erich Schwärzler ist klar, dass „die Vielfalt in der Natur nur erhalten werden kann, wenn es Bäuerinnen und Bauern gibt, die sich nicht nur nach betriebswirtschaftlichen Kennzahlen ausrichten, sondern im Interesse aller ökologischen Aspekte berücksichtigen“.

Sieger und ökologische Bewertung

Hildegard Battlogg, Bartholomäberg, Luttweg 86
Magerwiese „Niatz“ im Valleu
Die ausgesprochen artenreiche Trespenwiese im Valleu muss auf Grund des steilen Geländes großteils von Hand bewirtschaftet werden.

Otto Brunold, Thüringerberg, Gstins 91
Heuwiese „Halde“ im Gstins
Die blumenreiche Glatthaferwiese am Hangfuß ist mit dem artenreichen Halbtrockenrasen am steilen Hang ein perfektes Beispiel für abgestufte Wiesennutzung.

Johann Jakob Feuerstein, Andelsbuch, Meisten 15
Bergheuwiese „Obere Wellerschwende“ in Egg
Eine Rotschwingel-Straußgraswiese dominiert dieses großflächige Bergmahd, das wegen der Standortvielfalt unterschiedlichsten Arten Lebensraum bietet.

Erna und Hugo Gassner, Raggal, Kirchplatz 29
Bergmahd „Orschla“
Die Bewirtschaftung dieser großen Rotschwingel-Straußgraswiese ist wegen des extrem steilen Geländes mit einem großen Aufwand verbunden.

Ernst Gorbach, Thüringerberg, Hnr. 199
Magerwiese „Kabörle Halda“
Auf Burden muss das Heu dieser sehr artenreichen Trespenwiese und Rotschwingel-Straußgraswiese den steilen Hang hinaufgetragen werden.

Bernhard Jenny, Raggal-Marul, Marul 18
Mahd „Ludescherberg“ in Ludesch
Unterschiedliche Standortverhältnisse mit Borstgraswiesen, Rotschwingel-Straußgraswiesen und Glatthaferwiesen machen dieses große Bergmahd zu einem artenreichen Lebensraum.

Markus Metzler, Schwarzenberg, Rain 71
Glatthaferwiese „Riemer“
Durch die fehlende Zufahrt und die große Hangneigung ist die Bewirtschaftung dieser blumenreichen Glatthaferwiese sehr aufwändig.

Gotthard Plankel, Au, Argenzipfel 481
Bergwiese „Madlener Hausgut“ in Damüls
Die Vielfalt an Wiesentypen mit Goldhaferwiesen, Rotschwingel-Straußgraswiesen und Borstgraswiesen sorgt für eine große Artenfülle auf diesem hoch gelegenen Bergmahd.

Armin Schwendinger, Dornbirn, Möckle 10
Streuwiese „Gleggen“
Die Pfeifengraswiese mit seltenen und geschützten Pflanzenarten liegt in der Talebene inmitten von produktiven Ackerflächen und Fettwiesen.

Martina und Gottfried Tiefenthaler, Frastanz, Rungeletsch 53
Magerwiese „Nasaler Berg“
Unterschiedlichste Standortverhältnisse mit Trespenwiesen, Rotschwingel-Straußgraswiesen und Borstgraswiesen sorgen auf diesem großflächigen Bergmahd für eine große Artenvielfalt.

Anna-Katharina und Josef Türtscher, Sonntag-Buchboden, Buchboden 35
Bergmahd „Müller-Maisäߓ in Buchboden
Auf dem sonnigen Steilhang oberhalb von Buchboden dominiert eine artenreiche Trespenwiese, in der auch zahlreiche geschützte Arten vorkommen.

Ulrich Wucher, Möggers, Stadels 35
„Obere Streuwiese“ und „Ruperta Wies“
Borstgraswiesen, Rotschwingel-Straußgraswiesen und Flachmoore mit beginnender Hochmoorbildung sorgen in dieser Feuchtwiese für eine große Artenvielfalt.

Martha und Richard Zech, Raggal-Marul, Unter den Buchen 29
Magerwiese „Hugonas Mahd“
Eine Rotschwingel-Straußgraswiese prägt diese steile Bergwiese. Die aufwändige Bewirtschaftung des steilen Hanges sichert die große Artenvielfalt.

Kategorie II

Edwin Berchtold, Beien 843, Schwarzenberg
Gebhard und Johannes Berkmann, Gehren 4, Hohenweiler
Wilfried Bischof, Hrn 63, Thüringerberg
Anton und Monika Büchele, Fluh 28A, Bregenz
Ernst Feuerstein, Riaderweg 3, Tschagguns
Hans Fink, Mühle 194, Andelsbuch
Helga Fischer, Hnr 54, Bürserberg
Angelika Gassner, Gassnerberg 2, St. Gerold
Egon Heinzle, Unterkirchdorfstr. 9, Laterns
Josef Kaufmann, Unterdorf 6, Bezau
Ewald Marte, Birket 2, Dafins-Zwischenwasser
Josef Marte, Hnr. 20, Viktorsberg
Karl Mathis, Badidastraße 25, Göfis
Hans Meusburger, Stadel 175, Egg
Albert Muxel, Argenstein 9, Au
Martin und Kurt Nesensohn, Oberer Bonacker 11, Laterns
Walter Rist, Buchenberg 3, Lochau
Ernst Schindler, Hnr 55., St. Gallenkirch
Ewald Schwarzmann, Litze 10, Raggal
Christel Sieber, Fluh 10a, Bregenz
Richard Simma, Argenzipfel 65, Au
Kurt Stark, Türtsch 16, Fontanella
Herma Troy, Fallenbach 97, Egg-Großdorf
Hubert Tschabrun, Kirchplatz 7, Frastanz
Franz Willi, Mitteldorf 36, Schoppernau
Elisabeth und Albert Wittwer, Trantrauas 75a, Gaschurn
Gabriel Zech, Hnr. 61, Raggal

2006 Bauernfest geplant

„Dank unserer Sponsoren Landesregierung und “Grünes Vorarlberg” ist es uns möglich, die Wiesenmeister zu einer Exkursion in mustergültige Bergwiesenlandschaft des Engadins einzuladen“, erinnerte Prof. Grabherr bei seiner Laudatio. Im kommenden Jahr werde die fünfte Wiesenmeisterschaft durchgeführt, für die man sich zum kleinen Jubiläum vor allem zwei neue Ziele gesetzt habe.

Weiße Flecken

Einmal soll versucht werden, die „weißen Flecken“ in der Vorarlberger Landkarte zu tilgen. „Kleinwalsertal und der Raum Sulzberg fehlten uns noch, das soll sich ändern.“

Neben dem Preis der Exkursion ins Engadin soll 2006 auch ein so genanntes „Anmähen“ festlich gestaltet werden. „Wir wollen das Mähen einer solchen Wiese mit einem echten Bauernfest verbinden“, kündigte Grabherr an.

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