Wie berichtet möchten die Unternehmen Bell Explorations und Parkyn Energy Germany mit Bohrungen am Bodensee beginnen. Derzeit wird in Deutschland die Verlängerung der Aufsuchungserlaubnis beider Unternehmen diskutiert. Diese Erlaubnis hätte zwar noch keine Testbohrungen zur Folge, würde aber zur Beschaffung bereits vorhandener Daten berechtigen – und damit den ersten Schritt in Richtung Erdgasabbau am Bodensee markieren. In Vorarlberg stoßen diese Pläne auf wenig Gegenliebe.
„Fracking“ als Stein des Anstoßes
Bei der umstrittenen „Fracking“- Methode der Erdgasgewinnung werden große Mengen von Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepumpt. Sie brechen tiefliegende Gesteinsschichten auf und setzen Erdgas frei, das anschließend an die Oberfläche gepumpt werden kann. Kritiker bemängeln insbesondere den intensiven Einsatz von Chemikalien, dessen Folgen für Natur und Umwelt nur schwer einzuschätzen sind.
Landesrat Erich Schwärzler klar gegen Fracking
“Ich gehe davon aus, dass in der Nachbarschaft das gilt was am Donnerstag vereinbart wurde und morgen auch umgesetzt wird. Nämlich ein klares Nein zu Fracking am Bodensee. Wenn ich richtig informiert bin hat Baden-Württemberg eine Grüne Regierung und wenn die das nicht verhindern dann Frage ich mich für was es sie überhaupt gibt“, so Landesrat Erich Schwärzler zu Fracking-Plänen am Bodensee.
Kampfgeist – Wir wollen kein Alaska am Bodensee
Auch die Vorarlberger Landesregierung und der Landtag sprechen sich gegen Fracking am Bodensee aus. Das Risiko sei einfach zu groß und am Bodensee, ein großer Trinkwasserspeicher, sei kein Platz für Experimente. „Es geht um unsere Natur und die Umwelt und wir wollen kein Alaska am Bodensee. Sollte aber in der Nachbarschaft eine andere Stimmung aufkommen dann sage ich sehr klar Kampfgeist“, erklärt Schwärzler
Ritsch: Jedes parlamentarische Mittel nutzen
Auch SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch fordert ein generelles Fracking-Verbot. Seine Partei sei die erste gewesen, die im Jänner einen Landtagsbeschluss zu diesem Thema eingebracht habe. Auch die sozialistische Bodensee-Internationale will sich in allen Gremien für ein allgemeines Verbot einsetzen. Ritsch selbst ist jedenfalls bereit, jedes parlamentarische Mittel zu nutzen, um Bohrungen am Bodensee zu verhindern.
Breiner: „unerklärlich“
Schützenhilfe kommt auch von Umweltschützern. Hildegard Breiner, Vizepräsidentin des österreichischen Naturschutzbundes, findet es „unerklärlich“, dass die deutschen Behörden überhaupt in Erwägung ziehen, Erdgasabbau am Bodensee zu genehmigen. Sie spricht von einem „unendlichen Risiko“, unterhalb eines Trinkwassersees wie dem Bodensee nach Gas zu bohren. Sie beschäftigt vor allem die Frage, wo man die giftige Flüssigkeit, die dabei verwendet wird, hinterher deponiert und entgiftet.
Fracking-Verbot wünschenswert, aber nicht notwendig
Anna Pichler, stellvertretende Naturschutzanwältin, sieht die Situation ebenfalls kritisch. Ein Verbot von Fracking wäre ihrer Meinung nach zwar eine „Verwaltungsvereinfachung“ und auch vom Vorsorgeprinzip her zu befürworten. Unbedingt notwendig sei es momentan nicht: Im August wurde nämlich das UVB-Gesetz novelliert. Seither sind Fracking-Vorhaben in Österreich automatischer einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen.
Widerstand auch in Deutschland
Bei einer Informationsveranstaltung in Illmensee in Deutschland informierten die britischen Unternehmen gestern über ihre Pläne. Wie der Südkurier berichtet, ist auch hier der Widerstand groß. Viele Bürger verstehen nicht, warum die deutsche Bundesregierung das Vorhaben gutheißt. Auch die Bodenseewasserversorgung sprach sich bei der Gelegenheit vehement gegen Fracking am Bodensee aus. (MST)
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