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Unkrautfreie Bahngleise ohne Glyphosat: Weltweit einmaliges Konzept aus Sulz

©VOL.AT/Mayer
Bisher wurden Bahnstrecken mit Glyphosat von störendem Unkraut befreit. Da das bisherige Mittel der Wahl verboten werden soll, wurde die Firma Keckex kreativ.
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Keckex: Wasserdampf statt Glyphosat

Bis 2022 soll Glyphosat europaweit verboten werden. Seit Bekanntwerden dieses Vorhabens stellt sich die Frage nach einer Alternative. Auch die ÖBB nutzt bisher Glyphosat, um die Bahnstrecken von Unkraut zu befreien. Die Firma Keckex aus Sulz setzt seit Jahren auf chemiefreie Unkrautvernichtung. Das Team rund um Geschäftsführer Michael Keckeis hat nun eine komplett patentierte Anlage für den Schienenverkehr entwickelt, welche völlig ohne Gift oder Chemie das Unkraut vernichtet. Die ausgeklügelte Anlage ist weltweit einmalig. Zum Einsatz kommt das bewährte Keckex-Konzept mit einer Mischung aus Wasserdampf und kochendem Wasser.

Michael Keckeis mit der neuen Anlage. Bild: VOL.AT/Mayer

Unkraut-Aus durch Wasserdampf

Zwölf einzelne Maschinen speichern in einem Vorratsspeicher das Heißwasser-Dampfgemisch ein. Für den vorderen Teil der Anlage wurde eine Schleppschlauchmatte entwickelt. Über Elektromagnetventile können einzelne Segmente geschaltet werden. "Sprich, wenn eine Kamera grün erkennt, schalten wir einzelne Segmente", erklärt Michael Keckeis. Die Anlage kommt auf einen Schienenwagen und wird mittels einer Lok geschoben oder gezogen. "Das heiße Wasserdampfgemisch wird dann über Pflanzen, die die Belüftung des Gleisbetts stören, ausgebracht", so Keckeis. In den Pflanzen wird dadurch ein Eiweißschock ausgelöst, die Zellwand wird zerstört und die Pflanze stirbt rein aufgrund der thermischen Einwirkung ab.

Nachfrage "sehr sehr groß"

Die Anlage befreit nicht nur von lästigem Unkraut: "Das sind ja im Prinzip einzelne Dampfreiniger", meint der Geschäftsführer. "Mit denen kann man auch noch andere Wartungsarbeiten an den Gleisen durchführen", erklärt er einen "netten Nebeneffekt", wie er es nennt. So können Öl, Fett und Schmierstoffe, die Signalstörungen im Bahnhof auslösen, aber auch Kaugummi und andere schwer zu entfernende Verschmutzungen entfernt werden. Die Nachfrage sei sehr sehr groß, verdeutlicht Keckeis. Der erste Prototyp gehe an die Firma Müller Gleisbau in Frauenfeld "Sie haben uns das Vertrauen geschenkt, auch Mittel und Wege zur Verfügung gestellt, um das zu verwirklichen", gibt er zu verstehen. Es gebe auch Anfragen von österreichischen, deutschen und holländischen Bahnen. Keckeis hofft derzeit noch, dass die ÖBB auf ihn zukommt.

Das Desinfektionskonzept wurde erneut zertifiziert. Bild: VOL.AT/Mayer

Wirksam gegen Covid und Co.

Michael Keckeis hat auch gute Nachrichten: Das Desinfektions-Konzept der Sulner Firma, das ebenfalls ein Heißwasser-Dampfgemisch nutzt, wurde erneut mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Das Konzept wurde nochmals ausgeweitet und vom Robert-Koch-Institut geprüft. Auch ein neuer Desinfektionstunnel, der von allen Seiten geschlossen werden kann, wurde gebaut. "Somit ist es möglich über 90 Grad zu erreichen und, wenn man gewisse Teile, sprich Spielsachen, Kisten, Einkaufswagen - was auch immer - eine gewisse Zeit drinnen lässt, dann sind die völlig chemiefrei 100-prozentig viren- und bakterienfrei", verdeutlicht Keckeis. Keckex kann damit nicht nur nachweislich wirksam SARS-CoV2-Viren abtöten, sondern auch viele andere Virenerkrankungen, etwa Legionellen, Coli- und Darmbakterien. "Das unterstreicht auch, dass unser System sehr effizient, sehr modular und optimal funktioniert", meint Keckeis.

(Red.)

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