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Uni-Senatssaal bleibt bis zum Abend besetzt

Uni Wien: Senatssaal weiterhin von Studierenden besetzt - Studenten dürften am Abend den Saal räumen - vorher wollen Studenten noch Alumni-Club-Veranstaltung "stören".

Gegen Abend dürfte die derzeit noch andauernde Besetzung des Senatssitzungssaales an der Uni Wien durch Studenten zu Ende gehen. Zuvor wolle man aber noch eine um 19.00 Uhr angesetzte Veranstaltung des Alumni-Clubs der Universität (eine Vereinigung von Absolventen, Anm.) „stören“, hieß es dazu seitens der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Die ÖH betonte zwar, die Besetzung nicht organisiert zu haben, erklärte sich aber mit den Studenten solidarisch und fungierte teils als Sprachrohr gegenüber Medienvertretern.

Aussage gegen Aussage steht bezüglich des Eindringens der Studierenden in den Senatssitzungssaal. Seitens des Rektorats war von „vermummten Personen mit Schlagstöcken“ die Rede, welche die Türen aufbrachen, von der ÖH wird dies energisch bestritten. Tatsache ist, dass es zu Sachbeschädigungen kam, mehrere Türen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Hochschülerschaft wird nach eigenen Angaben für den Schaden aufkommen.

Direkter Anlass für die Aktion war eine Sitzung des Senats im Sitzungssaal, bei welcher der von Studentenvertretern heftig umstrittene Organisationsplan diskutiert werden sollte. Der Senat zog sich im Zuge des Eindringens der Studenten ein einen anderen Teil des Rektorats zurück und setzte die Beratungen fort. Nach der stundenlangen Sitzung wurde der Organisationsplan mit 14 gegen vier Stimmen angenommen. Die Senatsmitglieder verließen am Donnerstag gegen 23.00 unter Polizeischutz das Gebäude.

Polizei zog sich in der Nacht zurück

Nach einem anfänglichen Großaufgebot zog sich die Polizei im Laufe der Nacht weitgehend zurück, rund 80 Studenten übernachteten unbehelligt in den besetzten Räumen. Ein selbst auferlegtes Alkoholverbot wurde dabei nach Angaben von Studenten eingehalten. Zu weiteren Sachbeschädigungen sei es nicht gekommen. Freitag morgen gaben Studierendenvertreter dann bei einer Pressekonferenz bekannt, dass das Rektorat sofort verlassen werde, den Senatssitzungssaal wolle man noch besetzt halten. Mittlerweile hieß es aus ÖH-Kreisen, dass man die Sache wahrscheinlich gegen Abend beenden wolle.

Der Zorn der Studenten richtete sich vor allem gegen den neuen Organisationsplan. In einer Resolution forderte die ÖH die Rücknahme des Papiers bis 1. März. Der Plan sei von Rektor Winckler völlig autoritär erstellt worden, er zerschlage bewährte Strukturen und beende die studentische Mitbestimmung. Winckler wehrte sich gegen die Vorwürfe. Durch den Plan würde die Mitbestimmung sogar verbessert und auf mehreren Ebenen festgeschrieben.

Kritik von rechts, Unterstützung von links

Kritik an der Besetzung bekundeten Vertreter von ÖVP, VP-naher AktionsGemeinschaft, Österreichischem Kartellverband (ÖCV), der Jungen ÖVP Wien und des Liberalen StudentInnen Forums (LSF). Gewalt sei kein geeignetes Mittel in einer Demokratie, so der einhellige Tenor.

Untersützung bekundeten neben der die Bundes-ÖH dominierenden linken Gruppierungen Grüne und Alternative StudentInnen (GRAS), Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) und Kommunistischer StudentInnenverband (KSV) auch die Grünen sowie die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA).

Redaktion: Elisabeth Skoda

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