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Ungleiches "Spiel-Geld" im Kindergarten

232 Kindergärten, die zwar ein gemeinsames Ziel, nämlich die vorschulische Bildung, verfolgen, andererseits unterschiedlicher nicht sein könnten.

Unterschiede gibt es in der Umsetzung des Bildungsauftrages, bei den Öffnungszeiten und vor allem bei den Kosten.

Als Faustregel gilt: für den Besuch eines Kindergartens in der Stadt müssen die Eltern der Vier- bis Sechsjährigen fast doppelt so viel berappen, wie in den ländlichen Regionen. So zahlen beispielsweise Eltern in Partenen 18,5 Euro monatlich für die Vor- und Nachmittagsbetreuung, hingegen in Feldkirch durchschnittlich 44 Euro für die gleiche Leistung. Auch kosten private Einrichtungen um ein vielfaches mehr, als die von der Gemeinde errichteten und betriebenen Kindergärten. Spitzenreiter sind dabei Betriebs- bzw. private Waldorf- und Montessori-Einrichtungen: dort belaufen sich die Kosten zwischen 250 und gar 370 Euro im Monat. Bei den genannten Zahlen ist jedoch zu beachten, dass es sich um Höchstbeiträge handelt. Einige Kindergärten staffeln ihre Beiträge nach dem Einkommen der Eltern und gewähren Boni bei Geschwistern.


Flexibilität – Gebot der Stunde

So unterschiedlich sich die monatlichen Beiträge gestalten, so flexibel gestalten sich die Öffnungszeiten. „59,4 Prozent aller Kindergärten“, nennt Margot Thoma, Vorarlbergs Kindergarteninspektorin, den Anteil der Einrichtungen, die je nach Bedarf auf- und zusperren. 3,2 Prozent hingegen beharren auf den klassischen Öffnungszeiten – von acht bis elf Uhr und von 14 bis 16 Uhr. „Mittlerweile bieten 28 Kindergärten eine ganztätige Betreuung an“, ergänzt Thoma und weist gleichzeitig auf den Anstieg der so genannten Vormittagsgruppen hin. Jene, die ihre Zeiten – meist von sieben bis 13 Uhr – speziell auf berufstätige Frauen abgestimmt haben. „Flexibilität ist in der heutigen Zeit oberstes Gebot“, fordert Margot Thoma aber auch eine Angleichung im Bereich Dienst-, Urlaubs- und Ferienzeiten des Kindergartenpersonals.


In Bludenz spielt’s sich anders

Eine der Vormittagsgruppen besucht der fünfjährige Fabian Maier im Bludenzer Pfarrkindergarten „Don Bosco“. Bisher musste seine Mama dafür 25,44 Euro monatlich berappen. „Jetzt sollen wir für die gleiche Leistung 45 Euro bezahlen“, kann Susanne Maier die plötzliche Erhöhung aber nicht verstehen. Gerade auch darum, da die Betreiberin, die Pfarre Herz Mariae, mit der Empfehlung der Stadt, die Beiträge an die übrigen sechs Kindergärten anzugleichen, argumentiert. „Im Gegensatz zu uns ist dort unter anderem die tägliche Jause inkludiert“, wehrt sich Maier und mit ihr drei weitere Mütter.

„Die Gebühren sind eigentlich Sache des Rechtsträgers. Da wir aber einen Großteil der Personalkosten mittragen, wollen wir eine innerstädtische Gleichbehandlung“, entgegnet Stadtchef Othmar Kraft. Erstaunt zeigt sich hingegen Margot Thoma: „Eine Erhöhung in diesem Ausmaß ist schon happig. Gerade die Pfarre möchte im christlichen Sinne kostengünstig anbieten und wird dabei so unter Druck gesetzt. Letztendlich liegt die Entscheidung in der Kompetenz des Erhalters.“

Die Eltern werden sich jedenfalls wehren. Kommenden Montag findet eine Aussprache der Eltern, Kindergärtnerinnen und der Pfarre statt.

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