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Ungewöhnlich Optimistisches von Placebo

Sehr am Mainstream orientiert: Placebos neues Album "Battle For The Sun". Fans dürfen über ungewöhnlich optimistische Lieder staunen.

Eingespielt wurden die neuen Songs mit dem neuen Drummer Steve Forrest (22). “Die Platte ist die andere Seite der Münze, die helle Seite der Macht”, erklärte der nach eigenen Angaben nun drogenfreie Sänger Brian Molko dem “Rolling Stone” (deutsche Juni-Ausgabe). “Es geht darum, das Leben zu wählen, und darum, dass wir aus unserer eigenen Kraft ein neues Morgen schaffen können.” Die Scheibe gibt es als Standardversion und in schönerer Aufmachung und mit Bonus-DVD als Special Edition. Placebo treten am 20. Juni beim Nova Rock im Burgenland auf.

Placebo – For What It’s Worth

In England mega, hier bisher ein Geheimtipp: Kasabian bringen am 5. Juni ihr neues Album “West Ryder Pauper Lunatic Asylum” (Sony Music) heraus. Warum ausgerechnet die überkritischen Großmäuler von Oasis diese ihre Landsleute so schätzen, ist nach dem Hören des extrem abwechslungsreichen, aber dennoch schlüssigen Konzeptalbums klar. Kasabian bringen Elektro, Pop, Rock, Bombast und Trip-Hop unter einen Hut. Zwei Jahre hat man an den Songs gefeilt – u.a. unter Mithilfe von Hip-Hop-Legende Dan Nakamura alias Dan the Automater als Ko-Produzent. Live kann man die bunte Truppe im Rahmen des Frequency-Festivals (20. bis 22. August) in St. Pölten erleben.

Dass Maxi-CD-Singles durchaus noch Sinn machen, beweisen Mando Diao. “Gloria”, die zweite Auskopplung aus dem Erfolgsalbum “Give Me Fire” (Universal), bietet neben einem Remix des Titeltracks einen bisher unveröffentlichten Song sowie eine akustische Version des Vorgänger-Hits “Dance With Somebody”. Das Cover gestaltete Klaus Voormann mit seinem Sohn Maxi.

Iggy Pop hat in seiner langen Karriere oft überrascht, diesmal tut er das mit einem feinen Alterswerk, das eher in der Abteilung Jazz als bei Pop oder Rock zu platzieren ist. “Preliminares” (EMI) wartet mit sehr gediegenen Balladen und Chansons auf. Nach der Stooges-Reunion, die nach dem Tod von Gitarrist Ron Asheton ein Ende gefunden hat, konzentriert sich Pop hier eher auf das knurren der Texte, als auf ein kräftiges Bellen. Inspiriert wurde die Platte von Michel Houellebecqs Buch “Die Möglichkeit einer Insel”, das den Altrocker laut eigener Aussage über seine Vergänglichkeit nachdenken ließ.

Für “The Pariah, The Parrot, The Delusion” (Universal) der amerikanischen Artrock-Band Dredge sollte man sich Zeit nehmen. Denn auch wenn manche Songs sofort ins Ohr gehen, so handelt es sich doch um ein mitunter experimentelles Gesamtes, das sich nicht zum Berieseln eignet, bestehend aus zehn “normalen” Songs, vier instrumentalen Stücken und ebenso vielen gesprochenen Tracks. Stilistisch bewegen sich Dredge zwischen independent, progressivem und epischem Rock, wobei auch Pop-Anleihen nicht ausgeschlossen sind und die Härte über die Jahre abgenommen hat. Einflüsse aus Weltmusik sind für die Combo aus San Francisco ebenso selbstverständlich wie aus der Literatur. Das aktuelle Material sei von Salman Rushdie geprägt, betont man. Dredge stehen am 20. Juni beim Nova Rock auf der Blue Stage.

Mehr als 30 Jahre musiziert Sänger Jim Kerr mit seinen Simple Minds mit Höhen und Tiefen (sprich: Hits und Flops). “Graffiti Soul” (Universal) ist wieder ein stärkeres Album geworden. Und weil Plattenkäufer einen Anreiz brauchen, um die Songs nicht gratis aus dem Internet zu saugen, gibt es eine Deluxe Edition mit einem zweiten Studio-Longplayer mit dem Titel “Searching For The Lost Boys”. Der Bonus enthält ausschließlich Coverversionen (inklusive “Rockin’ In The Free World” und “Whiskey In The Jar”), entstanden zwischen den Aufnahmen zur eigentlichen CD. Die Simple Minds, eine der erträglicheren Popbands der 80-iger und oft mit U2 verglichen, haben diesmal einen ganz guten Weg zwischen retro und Zeitgeist gewählt.

Ebenfalls aktuell: Als Solo-Projekt der kanadischen Sängerin Casey Mecija angelegt, hat sich Ohbijou zu einer vielversprechenden Band auf dem Singer-Songwriter-Indie-Folk-Sektor entwickelt. Am 19. Juni kommt das neue Opus “Beacons” (Universal) in den Handel. “Britischer Indie-Pop versucht sich an Arcade-Fire-Songdramaturgie”, urteilte der “Rolling Stone” über “Wall Of Arms” (Universal) von The Maccabees. Sehr pathetisch geht das Quintett aus Brighton und London zur Sache, durchaus ambitioniert und sich im Ohr festsetzend. Lauryn Hill, Marvin Gaye und Otis Redding waren große Einflusse auf die irische R&B- und Soul-Sängerin Laura Izibor, die mit “Let The Truth Be Told” (Warner) ihr Debüt ablieferte. Für eine erst 22-Jährige hat die Stimme der Newcomerin viel Reife und Kraft, die Platte selbst ist weniger klischeehaft produziert als so manche Veröffentlichung im Fährwasser von Amy Winehouse.

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