Die akademische Freiheit und die Autonomie der Forschung wird durch den Plan der ungarischen Regierung bedroht, die Forschungsinstitute aus der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA) auszulagern. Das betonte der MTA-Präsident Laszlo Lovasz auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Budapest. Die renommierte Akademie könne schließlich nicht "nach Wien umziehen".
Lovasz ist besorgt: Keine Garantie für Grundfinanzierung vorhanden
Dabei habe die rechtsnationale Regierung von Viktor Orban noch keine substanzielle Antwort darauf gegeben, warum es gut sein soll, dass diese Institute nicht mehr unter der Ägide der MTA arbeiten. Bisher seien die Akademie-Institute unter qualitativ hoher Führung gestanden. Laut Lovasz gehöre diese hinsichtlich der erreichten Ergebnisse und der bereitstehenden Ressourcen zu den besten Europas. Die seitens der Regierung beanstandete niedrige Innovationsleistung der MTA werde sich nicht dadurch verbessern, dass die Institute ausgelagert werden. Weiters werde die Abtrennung zu ernsthaften rechtlichen Problemen führen.
Für Lovasz ist es besorgniserregend, dass in der Gesetzvorlage, die derzeit im Parlament diskutiert wird, keine Garantie für die Grundfinanzierung der Forschungsinstitute und die Vertretung der MTA in den neuen zu gründenden Gremien gegeben sei.
Lovasz: "Können nicht nach Wien umziehen"
In einem Brief der 1825 gegründeten Institution an die Fraktionen des ungarischen Parlaments wurde darum ersucht, dass die Abgeordneten die Verabschiedung der Gesetznovelle überdenken sollen. Lovasz drückte seine Hoffnung aus, dass ungarische Wissenschafter angesichts der bevorstehenden Veränderungen Ungarn trotzdem nicht verlassen.
Auf die Frage, ob sich die MTA nicht wie die Central European University (CEU) mehr internationale Unterstützung sichern könnte, betonte Lovasz: Wir können als eine der ältesten Institutionen Ungarns nicht nach Wien umziehen. Die CEU, die vom von Orban angefeindeten liberalen US-Financier George Soros mitbegründet wurde, hatte unter Druck der ungarischen Regierung ihre Studiengänge, die US-Abschlüsse anbieten, von Budapest nach Wien verlegt.
(APA/Red)
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