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Unfälle, Suizide und Tragödien

Krisenhelfer können über Arbeitsmangel nicht klagen. 17 Neue werden geschult. Ziel der Arbeit ist es, den vom Schicksal Getroffenen offene Gespräche über Unfassbares zu ermöglichen.Alle Downloads zum Thema

Ein Blick auf die Bilanz des Teams für Krisenintervention und Notfallseelsorge (KIT) spricht für sich: Seit der Gründung im April 2001 wurden die professionell arbeitenden Helfer bis Dezember des Vorjahres 155 Mal zu plötzlichen Todesfällen im häuslichen Bereich und zu 134 Selbstmorden oder Suizidversuchen. 111 Mal waren die derzeit 38 Frauen und 25 Männer bei Unfällen zur Stelle und in 69 Fällen fungierten sie als Überbringer von Todesnachrichten. Stets ging es darum, plötzlich in Not Geratenen über Lebenskrisen hinwegzuhelfen. Rund um die Uhr sind zwei Teams mit je zwei Notfallseelsorgern jeweils für zwölf Stunden in Alarmbereitschaft. Und weil sich bei 23 von ursprünglich 51 “Gründungsmitgliedern” das persönliche Umfeld verändert hat und sie die Arbeit deshalb an den Nagel hängen mussten, werden jährlich neue Kräfte gesucht. Heuer besuchten im März 45 Interessierte eine Informationsabend. 33 von ihnen bewarben sich und wurden zu einem persönlichen Gespräch mit Experten geladen. 17 der Bewerber werden am 10. Juni einen Lehrgang beginnen und ab November das Team in Vorarlberg ergänzen. Grundsätzlich, erzählt KIT-Koordinator Martin Alfare, gebe es neben dem Mindestalter von 30 Jahren zwei mögliche Zugänge zum Team. “Einerseits eine psychosoziale Grundausbildung und andererseits die langjährige Mitarbeit in einer Hilfsorganisation.” Es gebe auch “Leute, die aufgrund ihrer Persönlichkeit” das Rüstzeug hätten.

Unfassbares besprechen

Beweggründe, warum jemand zur Mitarbeit bereit ist, sind höchst unterschiedlich, sagt Alfare. Ziel der Arbeit sei es, den vom Schicksal Getroffenen offene Gespräche über Unfassbares zu ermöglichen. “Es gelingt fast immer, durch Dasein und Mittragen den Betroffenen das Gefühl zu vermitteln, dass sie sich in zunächst ausweglos erscheinenden Situationen nicht im Stich gelassen fühlen müssen.”

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