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Unberechenbar: Helge Schneider im Bregenzer Festspielhaus

Bregenz - Der deutsche Musikkomiker Helge Schneider gastierte am Donners­tagabend im Rahmen seiner aktuellen Tour das erste Mal in Öster­reich. Im fast ausverkauften Bregenzer Festspielhaus enttäuschte er sein Publi­kum nur in Einem: Die Zugabe fiel mit einem einzigen Stück bescheiden aus.

Helge Schneider, 2008 vom Deutschen Bundesverband Klavier zum “Klavierspieler des Jahres” gewählt, betritt die Bühne mit einer Gitarre und einer Trompete. Das Klavier rührt er den ganzen Abend nicht an. Außer, als er sich auf den Klavierkasten schwingt, die Beine überkreuzt und “von oben” herab eine spanische Ballade intoniert. Bei Schneider ist nichts gewiss, was einen erwartet. Sein bekanntestes Lied “Katzeklo”, als Klavierstück im Ohr, improvisiert der 53-jährige Rheinländer zum Beispiel virtuos am Vibraphon. Ein andermal reißt er das Publikum am Saxofon mit.

Musikfreunde kommen bei seinem neuen Programm “Wullewupp Kartoffelsupp” auf jeden Fall auf ihre Kosten. Auch an seiner Begleitband “Cirque du Katz” ist nichts auszusetzen. Die Ballade vom “Meisenmann” ist einer der Höhepunkte des Abends, Multitalent Schneider beweist Tenor-Qualitäten. Nonsens, Slapstick, hintergründiger Humor, Schauspiel und Musik gehen bei ihm Hand in Hand. Dafür lieben ihn seine Fans.

Schneider ist kein Vertreter der deutschen Stakkato-Comedy. So kurzweilig und mitreißend die Musikstücke sind, so weisen die Überleitungen doch Längen auf. Vielleicht, und man weiß es bei ihm eben nie genau, ist es auch berechnende Entschleunigung. Er kokettiert mit dem Publikum, mit seinem Auftrittsort, dessen Namen er sich – zur Sicherheit? – auf die Handfläche geschrieben hat. Bei den Textpassagen seines “Konzerts” springt der Funke jedenfalls nicht immer über die Rampe. Für die große Kleinkunst war der Saal des Festspielhauses wahrscheinlich einfach auch ein bisschen zu groß.

Helge Schneider mit seinem Programm am 24. Mai in Ulm

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