In 36 Prozent aller Fälle kracht es deshalb, weil die Lenker mit ihren Gedanken woanders waren.
14 Prozent aller Unfälle sind laut der Analyse auf Schnellfahren zurückzuführen, zehn Prozent auf zu geringen Sicherheitsabstand. Überraschend sei, dass nicht in erster Linie negative Emotionen wie Aggression, Risikofreudigkeit oder Angeberei, die beim Autofahren ausgelebt werden, zu Unfällen führen, berichtete das Institut Gute Fahrt am Donnerstag in einer Aussendung.
Als Ursache für Unaufmerksamkeit wurden ablenkende Gedanken (17 Prozent aller Unfälle), Gespräche mit Beifahrern (4,6 Prozent), Telefonieren (4,3 Prozent) und Nebentätigkeiten (3,9 Prozent) eruiert. Insgesamt waren 42 Prozent aller Unfälle primär durch psychische Zustände verursacht, in denen die Lenker nicht im emotionalen Gleichgewicht waren, etwa durch starken Stress, Ärger, Traurigkeit, Sorgen und Problemen. Verkehrssicherheit ist somit auch Emotionsmanagement, folgern die Psychologen.
Verkehrsunfälle sind nicht nur Angelegenheit von Randgruppen mit hoher Risikobereitschaft, sondern der potenzielle Unfalllenker lauert in jedem von uns – einfach wenn man unaufmerksam ist, erklärte Studienleiter Gregor Bartl. Auffallend sei, dass die österreichischen Autofahrer durchschnittlich glaubten, dass 29 Prozent aller Unfalllenker alkoholisiert seien. In Wahrheit seien es sechs Prozent. Einseitige Verkehrssicherheitskampagnen für Randthemen lenken von den wesentlichen Unfallursachen ab, konstatiert das Institut, Unaufmerksamkeit ist im Österreichischen Verkehrssicherheitsprogramm noch nicht einmal erwähnt.
Wir dürfen Alkohol und aggressives Rasen nicht verharmlosen. Aber in Zukunft müssen wird in der Fahrausbildung, der Öffentlichkeitsarbeit und auch bei der Straßenraumgestaltung das Thema Unaufmerksamkeit und richtiges Stressmanagement berücksichtigen, wurde Gerald Pöllmann, Leiter der Bundesanstalt für Verkehr, in der Aussendung zitiert.
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