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Umweltschützer kritisieren Ökostrompläne der Parteien

Die NGOs fordern eine Solarstromwende in Österreich.
Die NGOs fordern eine Solarstromwende in Österreich. ©APA/dpa
Für WWF und Global 2000 sind die Vorschläge der politischen Parteien zur Ökostromförderung "unzureichend und lückenhaft". Sie fordern eine "Solarwende".

Die Nicht-Regierungsorganisationen rufen anlässlich geplanter Beschlüsse im Nationalrat in dessen letzter Sitzung vor der Wahl in der kommenden Woche nach einer "Solar-Offensive". "Denn die bisher bekannten Förderkonzepte der Parlamentsparteien sind in dieser Hinsicht unzureichend und viel zu wenig ehrgeizig", kritisieren Global 2000 und WWF in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

Mehr Fokus auf Photovoltaik

Ein Sechs-Punkte-Sofortplan von WWF und Global 2000 gemeinsam mit 254 Firmen verlangt den Wegfall der Eigenverbrauchssteuer für Sonnenstrom, das Aus für die Deckelung der PV-Förderung, den Abbau unnötiger Bürokratie bei der Errichtung von PV-Anlagen, mehr Beratung, bessere Möglichkeiten für eine regionale Vermarktung von Sonnenstrom sowie eine naturverträgliche Energiewende - zum Beispiel mit Photovoltaik auf Dächern anstatt auf Naturschutzflächen.

"Die Weichen für den notwendigen Solar-Ausbau müssen bereits nächste Woche gestellt werden. Daran wird sich auch zeigen, wer nur über Klimaschutz redet und wer ihn wirklich voranbringt", sagt Karl Schellmann vom WWF. "Insbesondere die Photovoltaik muss deutlich rascher und ambitionierter ausgebaut werden - mit einer massiven Sonderfinanzierung, die ihrem enormen Wachstumspotenzial gerecht wird."

100 Prozent Ökostrom bis 2030 gefordert

"Will Österreich seine Klimaschutzversprechen einhalten, sollte die Förderdeckelung für Photovoltaik gänzlich aufgehoben werden. Damit wir das Ziel von 100 Prozent Ökostrom bis 2030 erreichen können, braucht es eine Verzehnfachung der Stromproduktion aus Sonnenenergie. Wenn wir eine Energierevolution wollen, machen solche Beschränkungen keinen Sinn mehr", so Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000.

In Österreich seien nur zwei Prozent des Potenzials für Sonnenstrom erschlossen. Also müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden, damit Private und Firmen den Solarausbau vorantreiben. "Die letzten Gespräche müssen nun genutzt werden, um rasch Gelder für den Ausbau der Photovoltaik und dazugehörige Stromspeicherung freizumachen. Kurzfristig ist eine Mittelaufstockung um 36 Millionen Euro notwendig", sagt Wahlmüller. "Davon profitieren der Klimaschutz und der Naturschutz am meisten. Aber auch viele Arbeitsplätze können geschaffen werden."

Laut Schellmann ist bis 2030 ein Ausbau auf 13 TWh jährlicher Produktion von Sonnenstrom möglich - ohne naturschutzrelevante Flächen zu bebauen. "Das würde 16 Prozent der gesamten erneuerbaren Stromproduktion ausmachen und könnte über 80 Prozent aller österreichischen Haushalte mit sauberem Strom versorgen."

>> Alles zur Nationalratswahl

(APA/red)

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