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Umweltgift Hexachlorbenzol in Milch aus Kärnten

Grenzwerte um 400 Prozent überschritten
Grenzwerte um 400 Prozent überschritten
Milch und Viehfutter aus dem Kärntner Görtschitztal sind mit dem krebserregenden Umweltgift Hexachlorbenzol belastet. Kärntens Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) gab am Mittwoch bekannt, dass bis zu 35 Betriebe mit mehreren Hundert Kühen betroffen sind. In Umlauf gebracht wurde die kontaminierte Milch jedoch nicht, wie Benger betonte. Wie das Gift in die Milch kam, ist noch unklar.


Der für Umwelt zuständige Landesrat Rolf Holub (Grüne) sagte zur APA, dass “mögliche Emittenten” überprüft werden. “Es dauert aber noch zwei Wochen, bis wir die Endergebnisse haben.” Wie viele potenzielle Quellen es gibt, wollte Holub nicht sagen, derzeit werde jedenfalls kein Gift produziert: “Alle, die etwas verbrannt haben, dürfen momentan nichts verbrennen.” Bei einer Pressekonferenz mit Landesrat Benger wurden Fragen nach einem konkreten Unternehmen im Tal gestellt, das mit Chemikalien arbeitet. Der Landesrat sagte, er wolle nicht mutmaßen.

Laut Holub ist das Problem mit dem Hexachlorbenzol seit April bekannt. Damals stellte der Lebensmittelkonzern Rewe in Deutschland Überschreitungen beim Hexachlorbenzol-Grenzwert fest. Es wurden bei zwei Bauern kleine Überschreitungen festgestellt. “Es hat eine Zeit lang gedauert, bis die Landwirtschaft draufgekommen ist, dass es nicht ihre eigene Schuld ist.” Die Belastung hätte nämlich auch aus Restbeständen eines bis 1992 verwendeten Beizmittels stammen können. Mitte September sei die Umweltabteilung informiert worden, dass nun plötzlich mehrere Betriebe betroffen seien. Damals seien aber keine Überschreitungen des Grenzwerts festgestellt worden, dennoch wurden die Lebensmittel nicht für den Verkauf freigegeben.

Benger wie auch Kärntens Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler betonten, dass die Bauern in dieser Sache Opfer seien. “Ich werde alles unternehmen, damit den Bauern kein Schaden erwächst”, sagte der Agrarlandesrat. Am Donnerstag soll es in der Landesregierung Gespräche zum weiteren Vorgehen geben.

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