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Umarmung von Kunst und Geld: Helga Rabl-Stadler wird 60

Salzburg-Stadt - In Salzburg wird sie vielfach nur "die Präsidentin" genannt, und tatsächlich ist sie fast schon so etwas wie eine Institution. Helga Rabl-Stadler, seit 1995 Präsidentin der Salzburger Festspiele, wird am 2. Juni 60 Jahre alt.

Angefangen hat die in Salzburg geborene Tochter von Ex-ORF-General Gerd Bacher aber mit Studien in Publizistik und Rechtswissenschaften sowie mit Juristerei, wo sie 1970 promovierte.

In den Jahren 1970 bis 1974 arbeitete die zielstrebige junge Frau in den Ressorts Wirtschaft und Innenpolitik in den Zeitungen “Die Presse” und “Wochenpresse” und in den Jahren danach als erste weibliche Innenpolitik-Kolumnistin im “Kurier”. Anfang der 80er Jahre übernahm sie Teile des Salzburger und Linzer Modehauses Resmann und ging 1983 für die ÖVP in den Nationalrat, wo sie sich bis 1990 für liberalere Ladenöffnungszeiten und für die Verankerung von Sponsoring im Steuerrecht engagierte – ein Fach, das viele Jahre später für Helga Rabl-Stadler noch wichtig werden sollte.

Zuvor aber stand die Salzburger Wirtschaftskammer am Lebensweg der reschen Karrierefrau. Dort begann sie 1985 als Vize-Präsidentin und 1988 als Präsidentin. An diesen Titel bereits gewöhnt übersiedelte sie 1995 in die Direktion der Salzburger Festspiele. “Außer dem Amt des Bundespräsidenten gibt es kein Amt, das ich lieber antreten würde als das Amt des Präsidenten der Salzburger Festspiele”, sagte Helga Rabl-Stadler damals im Fernsehen. 2001 und 2004 wurde ihr Vertrag verlängert, und zumindest bis zum Jahr 2011 wird die “Präsidentin” in Salzburg Helga Rabl-Stadler heißen.

Als ihre herausragende Leistung an der Spitze der Festspiele gilt die Akquise von Sponsoren. So hat die 1998 mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes ausgezeichnete Festspiel-Repräsentantin allein im Jahr 2007 die Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne sowie den Pharma-Riesen Roche für die Festspiele gewonnen, den Projektsponsor Montblanc für ein zusätzliches Projekt verpflichtet sowie die Verträge mit den Hauptsponsoren Credit Suisse und Audi verlängert. Wie keine andere steht Helga Rabl-Stadler als Vertreterin des alteingesessenen Salzburger Bildungsbürgertums für die Umarmung von Kunst und Geld ohne Berührungsängste, wie sie im APA-Gespräch bestätigte.

Mit den Künstlern selbst pflegt Helga Rabl-Stadler überwiegend freundschaftlichen und respektvollen Umgang. Festspiel-Intendant und Regisseur Jürgen Flimm sagte auf APA-Anfrage: “Helga Rabl-Stadler ist eine tolle Person, wie man sie nicht oft im Leben findet. Ich mochte sie vom ersten Moment an, als wir uns im Hamburger Thalia-Theater zum ersten Mal begegneten. Wir haben uns sofort verstanden, und das wird auch so bleiben.” Und Heinz Schaden – als sozialdemokratischer Bürgermeister denkbar konträrer Charakter und als Mitglied des Festspiel-Kuratoriums fast Rabl-Stadlers natürlicher Gegner – sagte: “Wir haben unsere Duelle, aber mit Helga Rabl-Stadler ist es immer auf gute Art möglich, Sträuße auszufechten. Wir schenken uns nichts, wenn es um die Sache geht, aber da ist ein Grundvertrauen gewachsen, und immer siegt die Vernunft.”

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