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Um ein Drittel mehr Jobsuchende im Juni

Die Wirtschaftskrise belastet den heimischen Arbeitsmarkt stark: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni um 57.045 Personen oder um ein Drittel auf 229.703 Jobsuchende in die Höhe geschnellt. Gegenüber Mai gab es jedoch saisonbedingt einen Rückgang um rund 10.000 Betroffene.

Inklusive Schulungen (62.217) waren 291.920 Menschen ohne Arbeit. Gleichzeitig sank die Beschäftigung im Juni um 1,0 Prozent oder um 66.000 auf 3.390.000 Personen. Die beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldeten offenen Stellen schrumpften um deutliche 38,1 Prozent auf 27.180 Jobs.

Die Arbeitslosigkeit werde im Herbst weiter steigen, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) am Mittwoch bei der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktdaten für Juni. Er erwarte “ein schwieriges Frühjahr 2010”. Derzeit gebe es eine “Industriearbeitslosigkeit, die primär jung und männlich ist. Ob es zu Verschiebungen in andere Bereich kommen werde, werde davon abhängen, ob Handel und Tourismus stabil bleiben.

“Wir befinden uns in der tiefsten ökonomischen Krise seit den 30er Jahren”, so AMS-Vorstand Herbert Buchinger. Der heimische Arbeitsmarkt werde allerdings auf einem sehr hohen Niveau getroffen. Mit einer EU-Arbeitslosenquote (letztverfügbarer Wert April) liegt Österreich heuer noch immer besser als im Juni 2005 als die Quote 5,3 Prozent betrug. International hält Österreich mit 4,2 Prozent hinter den Niederlanden mit 3,2 Prozent den zweiten Platz, wie auch bei der Jugendarbeitslosigkeit mit 8,4 Prozent hinter den Holländern mit 6,6 Prozent.

Die Maßnahmen am Arbeitsmarkt greifen, so Hundstorfer. So konnten im ersten Halbjahr mehr als 320.00 Personen über das AMS vermittelt werden. Rund 20 Prozent davon waren Jugendliche bis 24 Jahre, und mehr als ein Viertel waren älter als 45 Jahre. Mit durchschnittlich 96 Tagen sei es gelungen die Dauer der Arbeitslosigkeit nach wie vor gering zu halten. Mit 6.300 Personen sind derzeit nur 2,6 Prozent der Arbeitslosen länger als 1 Jahr ohne Job.

Ab 1. Juli tritt die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate in Kraft. Darüber hinaus wird ab dem 7. Monat der Dienstgeber-Sozialversicherungsbeitrag vom AMS übernommen. Davon werden bereits 5.500 Beschäftigte in zehn Betrieben profitieren, betonte Hundstorfer. Bei mindestens 15.000 weiteren Beschäftigten in 61 Betrieben werden die Regelung in den nächsten Wochen zum Tragen kommen. Derzeit sind in Österreich 51.671 Beschäftigte in 317 Unternehmen in Kurzarbeit, davon gibt es 62 Qualifizierungsprojekte. Bis Ende August werden nach derzeitigen Schätzungen 53.602 Betroffene kurzarbeiten. Die bisherigen Kosten bezifferte Hundstorfer mit 258,6 Mio. Euro. Kurzarbeit hat sich durch die neue Regelung verteuert. Entsprachen die Kosten für einen Arbeitslosen bis jetzt in etwa 3 Kurzarbeitern, so sind es jetzt nur mehr 2,3 Kurzarbeiter die einem Jobsuchenden entsprechen.

Ebenfalls heute startet die neue Kombilohnbeihilfe. Damit sollen ältere Personen über 50 Jahre, Wiedereinsteigerinnen und Menschen mit Behinderungen in Beschäftigung gebracht werden. Voraussetzung ist eine Vormerkdauer beim AMS von 182 Tagen. Gefördert wird maximal ein Jahr. Dabei muss es sich um ein volles Arbeitsverhältnis mit einer Beitragsgrundlage für die Sozialversicherung von über 650 bis 1.700 Euro handeln.

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