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Ukrainischer Ex-Minister: Österreich soll Asarow verhaften

Archivbild: Bundeskanzler Werner Faymann empfing Asarow 2011 im Rahmen des World Economic Forum on Europe and Central Asia.
Archivbild: Bundeskanzler Werner Faymann empfing Asarow 2011 im Rahmen des World Economic Forum on Europe and Central Asia. ©APA
Österreich solle den jüngst zurückgetretenen Regierungschef der Ukraine und dessen Stellvertreter, Mykola Asarow und Andrej Kljujew, verhaften. Das forderte der ehemalige ukrainische Verteidigungsminister Anatolij Grytsenko, nunmehr Oppositionspolitiker, am Montag in Berlin. Asarow soll sich unbestätigten Informationen zufolge in Österreich aufhalten.

“Asarow, aber auch Kljujew tragen die Verantwortung für die Menschenrechtsverletzungen, Korruption und nachgewiesene Geldwäsche. Beide gehören in Verwahrung genommen und vor Gericht gestellt, ihre Konten in der EU gehören gesperrt und ihre Firmen geschlossen”, forderte Grytsenko im Mauermuseum (“Haus am Checkpoint Charlie”).

Nicht ungestraft im Westen absetzen

Die Menschen in der Ukraine benötigten ein solches Signal. Niemand dürfe sich mit unterschlagenem Geld ungestraft in den Westen absetzen können. Die Opposition wirft Asarow vor, in Österreich untertauchen zu wollen. Von hier aus wolle dessen Familie ihre verschachtelten Firmen-Imperien und ein riesiges Vermögen verwalten.

“Die Ukraine ist nicht Russland oder Weißrussland”, so der Ex- Verteidigungsminister vor Journalisten weiter, “sondern verfolgt gleiche Werte und Grundrechte für seine Bürger wie die Europäische Union.”

Grytsenko war nach der pro-westlichen Orangen Revolution von 2004 bis 2007 Verteidigungsminister der Ukraine. 2010 war er Präsidentschaftskandidat neben Julia Timoschenko und Viktor Janukowitsch. Der 56-jährige Politiker ist Chef der Oppositionspartei Bürger-Position.

Soll sich nach Österreich abgesetzt haben

Asarow war vor rund einer Woche auf Druck der Opposition zurückgetreten und setzte sich laut einem Bericht der “Kronen Zeitung” nach Österreich ab. Es wurden Vorwürfe der ukrainischen Opposition laut, dass Asarow und andere Politiker wie Sergej Kljujew, Parlamentsabgeordneter für Janukowitschs Partei, sowie sein Bruder Andrej Kljujew, Ex-Vizepremier und Chef der Präsidialverwaltung, durch Korruption angehäuften Reichtum im Ausland, auch in Österreich, reinwaschen. Asarow und Andrej Kljujew wird vorgeworfen verantwortlich für die gewaltsame Auflösung von pro-europäischen Demonstrationen zu sein. Zusammen mit der Weigerung Janukowitschs, ein über Jahre ausgehandeltes Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen, war die brutale Repression der Demonstranten der Hauptauslöser der inzwischen seit zwei Monaten andauernden Proteste in der Ukraine.

Kreise: Asarow nicht mehr in Österreich

In informierten Kreisen war unterdessen zu erfahren, dass sich Asarow nicht mehr in Österreich aufhalte. Der zurückgetretene ukrainische Ministerpräsident habe mit Sicherheit das Land bereits am Sonntagabend in Richtung Kiew verlassen, hieß es gegenüber der APA aus diesen Kreisen. Vom Außenministerium war zunächst keine Stellungnahme in Sachen Aufenthalt Asarows zu erhalten.

(APA)

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