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Ukraine-Krieg: Berichte über Tote und Verletzte bei russischen Angriffen

Diese zerstörte Brücke verbannt einst die Städte Lysychansk mit Sjewjerodonezk in der Donbass-Region in der Ostukraine.
Diese zerstörte Brücke verbannt einst die Städte Lysychansk mit Sjewjerodonezk in der Donbass-Region in der Ostukraine. ©ARIS MESSINIS / AFP
Laut den ukrainischen Behörden wurden bei russischen Angriffen mehrere Zivilisten getötet oder verwundet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland "neuen Terror" vor.

Es handle sich um "sinnlose, barbarische Angriffe" mit Raketen und Mörsern, sagte er am Samstag in einer Videoansprache - und forderte "die Welt" auf, Russland "endlich offiziell als Terrorstaat, als Förderer des Terrorismus" einzustufen.

Die ukrainische Armee teilte mit, russische Angriffe abgewehrt zu haben. Dabei seien 33 "Okkupanten" getötet und sechs gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Mehrere Tote und Verletzte in Ukraine bei russischen Angriffen

Besonders umkämpft war weiter die Großstadt Sjewjerodonezk im Donbass. Die russischen Truppen versuchten, dort Fuß zu fassen, teilte der ukrainische Militärexperte Oleh Schdanow der Agentur Unian zufolge mit. Nach Angaben des Gouverneurs von Luhansk, Serhij Hajdaj, ist die Stadt weiter unter ukrainischer Flagge. Er widersprach damit Berichten aus Russland, Sjewjerodonezk sei vollständig eingenommen.

In der von Russland eroberten Hafenstadt Mariupol warnte Bürgermeister Wadym Bojtschenko unterdessen vor dem Risiko von Infektionskrankheiten. Kanalisation und Müllabfuhr funktionierten nicht mehr, zudem stiegen die Temperaturen. "Daher melden unsere Ärzte die Gefahr, die in diesem Sommer auftreten kann: Ausbrüche von Infektionskrankheiten wie der Ruhr und anderen", sagte Bojtschenko.

Besonders umkämpft sei zur Zeit die Stadt Sjewjerodonezk im Donbass

Im Donbass in der Ostukraine wird die Lage für die Bewohner der umkämpften Stadt Sewerodonezk nach Angaben der Behörden immer aussichtsloser. "Russland fährt alle Mittel auf, um Sewerodonezk zu erobern oder die Kommunikation in der Region und in der Ukraine zu verhindern", erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, am Samstagabend im Messenger-Dienst Telegram. "Die kommende Woche wird sehr schwer", fügte er hinzu.

Die russischen Truppen seien jedoch nicht in der Lage, in naher Zukunft all ihre Pläne umzusetzen, betonte er. Auch der Bürgermeister von Sewerodonezk, Olexander Stryuk, verwies auf Telegram auf die "vielen Mittel", die die russische Armee einsetze, um die Stadt einzunehmen. "Aber sie können das noch nicht", zeigte er sich überzeugt. "Wir glauben, dass die Stadt standhält." Er zeigte sich besorgt über die sanitäre Lage in der Stadt, die vor dem Krieg 100.000 Einwohner hatte.

"Ständige Bombenangriffe" erschweren Trinkwasserversorgung

"Ständige Bombenangriffe" würden die Versorgung vor allem mit Trinkwasser erschweren. In der Stadt gebe es seit mehr als zwei Wochen keinen Strom, erklärte Stryuk am Samstagabend. Das "humanitäre Hilfszentrum" der Stadt habe seine Arbeit eingestellt, fügte er hinzu.

Russische Arme zerstöre ganz einfach die Stadt

Gajdaj hatte zuvor erklärt, die russische Armee "zerstört ganz einfach die Stadt". Sie sei in die Außenbezirke der Stadt eingedrungen, wo sie "schwere Verluste" erlitten habe; die ukrainischen Truppen versuchten, die Russen aus einem Hotel zu vertreiben. Gajdaj bezog sich auf einen Polizeivertreter des pro-russischen Separatistengebietes Luhansk, der laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Freitag gesagt hatte, Sewerodonezk sei "derzeit eingekesselt".

Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, erklärte am Samstagabend auf Telegram, dass "Sewerodonezk komplett unter unserer Kontrolle" sei. "Die Stadt ist befreit worden", erklärte Kadyrow.

Schiff traf in der von Russland eroberten Stadt Mariupol ein

In der eroberten, südukrainischen Hafenstadt Mariupol traf unterdessen erstmals ein Frachtschiff ein, wie die amtliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf einen Sprecher der pro-russischen Hafenverwaltung berichtete. Die ukrainische Marine erklärte dazu auf Facebook, es handle sich um "Manipulation", da russische Schiffe unter Missachtung der internationalen Schifffahrtsregeln weiter "die zivile Schifffahrt in den Gewässern des Schwarzen und des Asowschen Meers blockieren".

Russland hatte am Freitag vergangener Woche die vollständige "Befreiung" des wochenlang schwer umkämpften Asow-Stahlwerks in Mariupol verkündet. Zuvor hatten dort die letzten verbliebenen ukrainischen Soldaten kapituliert.

(APA/Red)

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