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Uganda ist wie eine zweite Heimat geworden

Ruth Klocker verbrachte ein Sozialjahr in Uganda.
Ruth Klocker verbrachte ein Sozialjahr in Uganda. ©edithhaemmerle
Ruth Klocker hat nach ihrem Schulabschluss ein Sozialjahr in Uganda verbracht. Dornbirn. „Ich möchte im Leben etwas bewirken, bevor ich sterbe“. Wenn dieser Ausspruch aus dem Mund einer Neunzehnjährigen kommt, weiß man, was sie bewog, sich ein Jahr lang in Afrika zu engagieren.
Ruth Klocker verbrachte ein Sozialjahr in Uganda.

Ruth Klocker, die junge Dornbirnerin, hatte im letzten Jahr gerade die Matura am BORG Schoren abgeschlossen. Bevor sie an irgendwelche Berufswünsche dachte, wollte sie nach Afrika. „Es war gar nicht so einfach“, spricht sie über Anfangsbarrieren. Im Internet fand sie über die Organisation „Grenzenlos“ Zugang zu einer Gastfamilie in Manja, einem kleinen Dorf in Uganda. Es war letztes Jahr im August, als sie die Koffer packte. Und auch eine Prise Abenteuer packte sie mit ein, die sie auf der Reise in ein unbekanntes Land begleitete. Das erste Aufatmen kam bei der Ankunft im Dorf. Eine liebenswürdige Dame, Madame Milly, die sich als Gastmama vorstellte, hieß sie in ihrer Familie willkommen.

Ohne Wasser und Strom

Es begann ein neues Leben abseits jeglicher Zivilisation. Ohne Wasser und Strom. Das Wasser wurde täglich bei einer Quelle geholt, ungefähr 15 Minuten entfernt. „Den Menschen fehlt es am Nötigsten, trotzdem sind sie glücklich. Man kann von ihnen lernen, sich an ganz kleinen Dingen zu freuen“, schildert Ruth Klocker ihre ersten Eindrücke von einer völlig anderen Welt. Als lustig empfand sie das Bügeln mit einem Bügeleisen, das mit Kohle geheizt wurde. Gekocht wurde meistens hinter dem Haus auf einer einfachen Feuerstelle aus Ziegelsteinen. Über den Speiseplan gibt es nicht viel zu erzählen. Meistens gab es grüne Kochbananen. Das sei so etwas wie eine Nationalspeise im Dorf. Denn rund um das Haus wächst diese Bananensorte, die man bei uns nicht kennt, auf einer Plantage. Und jeden Tag Polenta (Mais mit Wasser), dazu Saucen, zubereitet aus Bohnen und Wasser, oder aus Erdnüssen, in Wasser zerstampft.

Unterricht in der Schule

Der erste Monat sei der härteste gewesen, gesteht sie. Ab dem zweiten durfte sie dann an einer kleinen Privatschule unterrichten. „Was man dort Schule nennt, wäre bei uns undenkbar“, merkt sie lachend an. Dort lernte sie dann Safina kennen, eine junge Lehrerin, die bald ihre Freundin wurde und ihr auch behilflich war, wenn es sprachliche Probleme gab. Obwohl die Amtssprache Englisch ist, wird im Dorf anders gesprochen. Diese Sprache nennt man Luganda. Die wichtigsten Begriffe und Wörter habe sie schnell gelernt. Sie durfte eine Klasse mit 26 Schülern, im Alter von acht bis 15 Jahren, unterrichten. Dann war auch das Heimweh bald überwunden. „Es gibt auch viele Waisenkinder. Sie dürfen die Schule kostenlos besuchen. Sonst kosten die Schulgebühren für ein Jahr 15 Euro. Aber selbst das können sich nicht alle leisten. Doch die gegenseitige Hilfe untereinander ist groß“, erwähnt sie auch den sozialen Zusammenhalt der Dorfbewohner. Die medizinische Versorgung in den Städten sei gut, in den Dörfern jedoch sehr schlecht. Als besonderes Geschenk betrachtet sie, in diesem Jahr von der Malaria verschont geblieben zu sein und natürlich auch von anderen Krankheiten. Erst in der letzten Woche ihres Aufenthalts habe sie Ruhr bekommen. „Wahrscheinlich vom Essen“, vermutet sie und war sehr dankbar über die gute Versorgung eines Arztes aus der Stadt.

 Chaotisch

Das Wochenende verbrachte die junge Dornbirnerin meistens in der Hauptstadt Kampala. Die Millionenstadt ließe sich mit einem Wort beschreiben: „Chaotisch“. Die Menschen sind sehr freundlich, es ist wunderschön, aber eben chaotisch“, lacht sie. Die Ferien habe sie genützt, so viel wie möglich von Uganda zu sehen. Dabei bereiste sie hauptsächlich den Westen. Sie habe sich in dieses wunderschöne Land verliebt, verrät sie und den Kontakt zu den liebgewonnen Menschen wolle sie pflegen. Vorerst räumt sie aber dem Studium in Wien den Vorrang ein. In Wien wird sie nun Biologie und Afrikawissenschaften studieren. Und aus der Wahl ihrer Fächer lässt sich schließen, dass ihr sozialer Einsatz in Uganda bestimmt eine Fortsetzung finden wird.     

Zur Person

Ruth Ilga Klocker

Geb. 1992

Wohnort: Dornbirn-Haselstauden

Ausbildung: Matura am BORG Schoren, danach Sozialjahr in Uganda, Beginn des Studiums: Afrikawissenschaften und Biologie in Wien

Hobbys: Basketball, Klavier- und Saxophonspielen, Snowboarden

Lebensmotto: „Ich möchte im Leben etwas bewirken, bevor ich sterbe“

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