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Überflutungen und Murenabgänge in vielen Bundesländern

Schlammlawine in Imst in Tirol
Schlammlawine in Imst in Tirol
Nach der Hitzewelle hat sich am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag die heiße Luft in heftigen Wärmegewittern entladen, die für Überflutungen, Murenabgänge, umgestürzte Bäume und Verkehrsbehinderungen gesorgt haben. Besonders betroffen waren die Bundesländer Steiermark, Salzburg, Oberösterreich und Tirol. Hunderte Feuerwehrleute standen im Einsatz.


In der Steiermark war vor allem das Paltental (Bezirk Liezen) betroffen, das vor vier Jahren durch eine Murenkatastrophe österreichweit bekannt geworden war. Wie der Bereichsfeuerwehrverband Liezen mitteilte, traten mehrere Bäche über die Ufer. 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um in den Orten Dietmannsdorf, St. Lorenzen, Trieben, Au bei Gaishorn und Gaishorn Bäche mit Sandsäcken zu sichern und Keller auszupumpen.

Wegen einer möglichen Hangrutschung war die Triebener Straße (B114) zwischen Trieben und Hohentauern in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Seitens der Feuerwehr hieß es, dass die rasche Errichtung von Schutzbauten nach der Murenkatastrophe im Jahr 2012 diesmal die Rettung waren: “Dadurch konnte Schlimmeres verhindert werden.”

Im Ortsteil St. Lorenzen rutschte nämlich nach knapp zwei Stunden starken Niederschlags ein Hang im hinteren und unbewohnten Bereich des Bachverlaufs ab. “Die von den Wassermassen abtransportierten Baumstämme und Steine wurden vom Murenbrecher gestoppt und somit ein Verklausen des Baches im Bereich der Brücken im bewohnten Ortsteil verhindert. Es kam dadurch zu keinen Überflutungen und zu keiner Gefährdung der Bewohner”, sagte Walter Danklmeier von der Feuerwehr. Die Einsatzkräfte müssen nun die Schäden beseitigen und die Rückhaltebecken sowie die Schutzbauten wieder frei räumen, damit deren Wirkung wieder voll hergestellt ist. Für Dienstagnachmittag waren neuerliche Unwetter angekündigt.

Die heftigen Gewitter haben auch in Salzburg für Überflutungen, Murenabgänge, abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Laut Landesfeuerwehrkommando rückten 15 Feuerwehren mit 310 Mitgliedern zu 64 Einsätzen aus.

Eine Gewitterzelle mit Sturmböen bis über 100 km/h und heftige Regenfälle führte auch am Dienstagabend zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen in Salzburg. Keller und Unterführungen mussten ausgepumpt und umgestürzte Bäume entfernt werden. Betroffen von dem Unwetter waren vor allem der Pinzgau, der Tennengau, die Stadt Salzburg und der Flachgau.

Ab etwa 18.00 Uhr waren innerhalb einer Stunde 32 Feuerwehren und Löschzüge im Bundesland im Einsatz. Laut Landesfeuerwehrkommando Salzburg zählten das Saalachtal und der Flachgau von Großgmain über das Gaisberg-Gebiet bis Strobl am Wolfgangsee zu jenen Gebieten, die von der massiven Gewitterzelle am meisten betroffen waren. “Wir müssen Verkehrswege freimachen und Sicherungsarbeiten durchführen. Es wurden auch Dächer abgedeckt”, erklärte ein Feuerwehrmann auf Anfrage der APA.

In Oberösterreich sind nach den Unwettern fast 70 Freiwillige Feuerwehren mit an die 1.000 Helfern zu insgesamt 250 Einsätzen ausgerückt. Sie pumpten Wasser von Straßen und Kellern ab und beseitigten umgestürzte Bäume, die Verkehrswege, darunter auch die Innkreisautobahn (A8), blockiert hatten. Hauptbetroffen waren die Bezirke Ried und Schärding und dort vor allem die Gemeinden entlang des Inn. Zum Teil dauerten die Aufräumarbeiten noch Dienstagnachmittag an, wie das Landesfeuerwehrkommando auf APA-Anfrage mitteilte.

In Tirol wurde von den Unwettern die Bezirkshauptstadt Imst am stärksten getroffen. Bei der Auffahrt zum Hahntennjoch kam es zu einer Verklausung, woraufhin sich Schlamm und Geröll den Weg durch die Straßen bahnten. Ein Haus wurde evakuiert, weil es drohte, unterspült zu werden. Mehrere Keller standen unter Wasser und mussten ausgepumpt werden. Die Leitstelle verzeichnete in der Nacht auf Dienstag landesweit rund 140 Einsätze, davon etwa 40 allein in Imst. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) machte sich am Dienstag an Ort und Stelle ein Bild von den Schäden. Dann sollen die Hilfeleistungen koordiniert werden, hieß es seitens des Landes.

In Bayern ist bei den Unwettern eine Frau ums Leben gekommen. Die 60-Jährige hat laut Polizei Rosenheim den Müll rausgetragen, war auf der überfluteten Straße ausgerutscht und in einen Graben gespült worden. Die Frau konnte nur noch tot geborgen werden.

Schwere Unwetter führten auch in Südtirol zu mehreren Murenabgängen. Vor allem Langtaufers im Vinschgau, Mühlbach im Pustertal und das Antholzer-, das Ahrn- und das Ridnauntal seien von den Gewittern betroffen gewesen, teilte das Land am Dienstag in einer Aussendung mit. In Langtaufers seien wegen einer Mure rund 200 Personen vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten gewesen.

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