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Überfall in Äthiopien: Österreicher getötet

Der Überfall passierte unweit des Vulkans Erta Ale.
Der Überfall passierte unweit des Vulkans Erta Ale.
Bei einem Überfall auf europäische Touristen im Nordosten Äthiopiens sind fünf Menschen getötet worden. Wie das Außenministerium in Wien bestätigte, handelt es sich bei einem Opfer um einen Österreicher, vermutlich einen Oberösterreicher.

Zwei Deutsche und zwei Ungarn kamen bei dem Übergriff an der eritreischen Grenze ebenfalls ums Leben, gab der äthiopische Regierungssprecher Bereket Simon bekannt.Zwei weitere Mitglieder der 22-köpfigen Reisegruppe, zwei Deutsche, wurden wie zwei äthiopische Begleiter verschleppt. Weitere Touristen sollen bei dem Überfall verwundet worden sein. Wie viele Touristen verletzt worden sind, war noch unklar.

Touristengruppe wollte in Äthiopien Vulkane besuchen

Die Touristengruppe – sie bestand laut Nachrichtenagentur dpa aus Leuten aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Belgien und Italien – wollte die Vulkane und Salzseen in der Region besuchen, als sie angegriffen wurden. Zu der Attacke kam es in der Nacht auf Dienstag in der Danakil-Senke unweit der eritreischen Grenze, einem der heißesten Orte der Erde.

Bei den Tätern soll es sich Simon zufolge um von der eritreischen Regierung ausgebildete Banditen gehandelt haben. Er bezog sich bei seinen Angaben auf äthiopische Sicherheitskräfte, so die dpa. Eritreische Diplomaten wiesen diese Vorwürfe zurück.

Krisenstab in Wien

In Wien traten am Vormittag Vertreter von Außen-, Innen- und Verteidigungsressort zu einem Krisenstab zusammen, zeitgleich wurde die österreichische Botschafterin in das äthiopische Außenministerium geladen, um ebenfalls bei einem Krisenstab teilzunehmen. Dort wurde ihr von einem Staatsminister mitgeteilt, dass sich ein Österreicher unter den Opfern befand. Die Identität des Mannes ist noch nicht geklärt, sagte Außenministeriumssprecher Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal.

Getöteter Österreicher vermutlich aus Oberösterreich

Jedoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen 56-jährigen Oberösterreicher handelt, der sich als Tourist in dieser Region aufgehalten hat, wie besorgte Verwandte dem Außenministerium mitteilten.

Ein zuvor kolportierter weiterer Österreicher, der sich unter den Überfallopfern befinden sollte, wurde nicht bestätigt. “Das ist sehr unwahrscheinlich, weil sich bis jetzt keine Angehörigen bei uns gemeldet haben”, sagte Launsky-Tieffenthal. Die äthiopischen Behörden hätten inzwischen alle nicht verschleppten Touristen an einem Ort im Norden des Landes zusammengebracht. Von dort werde der Transport in die Hauptstadt Addis Abeba veranlasst werden.

Immer wieder Übergriffe auf Touristen in Äthiopien

In dem Gebiet kommt es laut dpa seit Jahren immer wieder zu Übergriffen auf Touristen. Das Außenministerium in Wien hat auf seiner Homepage deshalb auch eine partielle Reisewarnung ausgesprochen.

Die Region, in der es zahlreiche Vulkane und Salzseen gibt, ist von großer landschaftlicher Schönheit. Deshalb bieten Reiseveranstalter nach wie vor Touren in die Danakil an. Die Region gilt als “Wiege der Menschheit”, seit hier in den 1970er Jahren Knochen eines über drei Millionen Jahre alten Hominiden entdeckt wurden.

Allerdings kommt es in dem Grenzgebiet immer wieder zu Zwischenfällen. Die Beziehungen zwischen Äthiopien und Eritrea sind sehr gespannt. Eritrea war 1993 unabhängig von Äthiopien geworden. Seither hat Äthiopien keinen Meereszugang mehr. Zwischen 1998 und 2000 kam es zu einem blutigen Grenzkrieg mit mehr als 100.000 Toten, berichtete die dpa. (APA)

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