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Über ein Drittel der Gemeinden in Vorarlberg verzichten auf Glyphosat

Glyphosat ist "wahrscheinlich krebserregend".
Glyphosat ist "wahrscheinlich krebserregend". ©APA
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlicht heute ein Bundesländer-Ranking zum Einsatz von Glyphosat im Gemeindegebiet.
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Die Gemeinden in Vorarlberg schneiden dabei gut ab: Bereits 36 Prozent – 35 von 96 Gemeinden – verzichten bei der Pflege von öffentlichen Flächen wie Parks, Spielplätzen und Friedhöfen vollkommen auf den umstrittenen Unkrautvernichter. Damit liegen die Vorarlberger gleichauf mit den Kärntner Gemeinden auf dem zweiten Platz im Greenpeace-Ranking. Nur in Niederösterreich ist der Anteil noch höher.

Auf Pflanzengift verzichten

Österreichweit verzichten bereits 701 der 2.095 Gemeinden – also rund 33 Prozent – bei der Pflege öffentlicher Flächen auf Glyphosat. Greenpeace fordert von den verbleibenden Gemeinden, jetzt Verantwortung zu übernehmen und ebenfalls auf das gesundheits- und umweltschädliche Pflanzengift zu verzichten. Außerdem sieht Greenpeace Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger in der Pflicht, endlich einen Plan für einen österreichweiten Glyphosat-Ausstieg vorzulegen.

„Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von 35 Gemeinden in Vorarlberg zeigen, wie verantwortungsvolle Politik aussieht und haben Glyphosat gänzlich von ihren öffentlichen Flächen wie Friedhöfen oder Straßen verbannt. Diese Gemeinden beweisen: Es geht auch ohne Glyphosat“, sagt Sebastian Theissing-Matei, Glyphosat-Experte bei Greenpeace in Österreich. Unter den glyphosatfreien Gemeinden in Vorarlberg finden sich etwa die Landeshauptstadt Bregenz sowie Dornbirn und Lustenau. „Viele dieser Gemeinden entfernen unerwünschten Bewuchs jetzt nicht mehr mit giftigen Chemikalien, sondern stattdessen mechanisch oder etwa mit modernen Heißdampfverfahren, bei denen die Pflanzen mit Hitze bekämpft werden“, erklärt Theissing-Matei.

Glyphosat “wahrscheinlich krebserregend”

Auf dem ersten Platz im Greenpeace-Ranking landen die Gemeinden Niederösterreichs, von denen 61 Prozent auf Glyphosat verzichten. Hinter den beiden Zweitplatzierten, Kärnten und Vorarlberg (jeweils 36 Prozent), befinden sich im Mittelfeld Salzburg (29 Prozent), das Burgenland (27 Prozent) und Oberösterreich (22 Prozent). Die beiden letzten Plätze belegen die Gemeinden in der Steiermark (18 Prozent) und Tirol (14 Prozent).

Glyphosat ist laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beim Menschen „wahrscheinlich krebserregend“. Trotzdem ist das Pflanzengift derzeit EU-weit bis 2022 zugelassen. „Der Auftrag an die Politik ist eindeutig: Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger muss jetzt endlich einen Glyphosat-Ausstieg für ganz Österreich auf den Weg bringen. Bis es soweit ist, dürfen sich aber auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nicht aus der Verantwortung stehlen. Sie müssen den Einsatz des Risiko-Produkts Glyphosat im öffentlichen Raum sofort beenden“, fordert Theissing-Matei.

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